Jugend und Beruf
Methode Eichhörnchen – das Ausbildungsgehalt gut anlegen
Mit dem Ausbildungsbeginn fließt auch das erste selbstverdiente Geld – was tun damit?
Fr, 29. Jan 2021, 16:04 Uhr
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Endlich: Das erste Ausbildungsgehalt ist auf dem Konto. Jetzt erst einmal den lang gehegten Wunsch nach dem neuen Smartphone erfüllen? Oder das Geld lieber zurücklegen nach der Methode "Langsam nährt sich das Eichhörnchen"? Wie Auszubildende mehr aus ihrem Gehalt machen, legt Schwäbisch-Hall-Experte Stefan Speicher dar.
Zuerst ist eine grundlegende Analyse angesagt. Dafür werden alle Einnahmen addiert, vorrangig die monatliche Ausbildungsvergütung, eventuell Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Anschließend werden alle Kosten abgezogen, also Ausgaben, die für Miete und Nebenkosten oder Fahrtkosten entstehen. Außerdem: Wie viel wird im Monat für Lebens- und Genussmittel, Konsum und Freizeit ausgegeben? Stefan Speicher rät: "Wer sich einen Gesamtüberblick über die tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben verschafft, bekommt ein Gefühl dafür, wo Geld zum Sparen übrig bleiben kann."
Schritt 2: Langfristige Ziele auflisten
Nach der Analyse ist es Zeit für Fragen wie: Welche Versicherungen brauche ich künftig? Welche Spar- und Anlageprodukte will ich nutzen? Aber auch für Träume: Will ich mir ein Auto kaufen, die erste Wohnung einrichten oder später eine eigene Wohnung kaufen? Zudem sollten sich Auszubildende erkundigen, welche Förderungen für sie in Frage kommen. Besonders attraktiv können die vermögenswirksamen Leistungen (VL) sein. Viele Arbeitgeber zahlen VL zusätzlich zum Gehalt.
Schritt 3: Förderungen beantragen
Auch mit kleinen Beiträgen kommen Sparer an staatliche Förderungen. Diese Angebote sind für Berufseinsteiger attraktiv: Mit der Arbeitnehmer-Sparzulage fördert der Staat Einzahlungen aus vermögenswirksamen Leistungen beispielsweise auf Bausparverträge nochmals extra. Alleinstehende mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen bis 17 900 Euro können jährlich bis zu 43 Euro zusätzlich erhalten. Auch die Riester-Förderung kann sich für Berufsanfänger bezahlt machen. Alleinstehende Sparer erhalten eine Grundzulage von 175 Euro im Jahr. Berufsstarter unter 25 Jahren profitieren zusätzlich von einem einmaligen Berufseinsteigerbonus in Höhe von 200 Euro. Unter Umständen können Steuervorteile hinzukommen. Wer vier Prozent des rentenversicherungspflichtigen Einkommens aus dem Vorjahr einzahlt, erhält die volle staatliche Förderung. "Da Berufsstarter zuvor meistens kein Einkommen hatten, müssen sie im ersten Jahr nur den Mindestbeitrag von 60 Euro aufbringen", erklärt Speicher.
Mit der Wohnungsbau-Prämie (WoP) können Einzahlungen auf Bausparverträge in Höhe von bis zu 700 Euro geltend gemacht werden. Für die WoP gelten Einkommensgrenzen: Für Singles ab 16 Jahren liegt die Höchstgrenze für das zu versteuernde Jahreseinkommen bei 35 000 Euro. Das Bruttoeinkommen darf damit bei maximal 43400 Euro liegen.
Schritt 4: Konsequent sparen
Vermögensaufbau und das Erreichen von Sparzielen gelingt nur mit Disziplin. Sparverträge und Prämien können dabei helfen. "Durch die Förderungen und Leistungen kann im besten Fall ein jährliches Plus von bis zu 743 Euro für Berufsanfänger herausspringen – den einmaligen Riester-Berufseinsteigerbonus von 200 Euro nicht einberechnet", fasst Speicher zusammen. Sein Tipp: "Berufseinsteiger sollten gut durchdenken, was für sie das passende Anlageprodukt ist und sich dafür professionell beraten lassen. Dann heißt es, handeln und wertvolle Förderungen für dieses Jahr nicht verschenken."