Mit Haut und Haaren der Held sein

Die immer zahlreicheren Fans der japanischen Manga-Comics begnügen sich oft nicht nur damit, eigene Figuren zu entwerfen.  

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Seit etwa fünf Jahren haben Batman und Spidermann hier bei uns Konkurrenz bekommen. Und zwar vom anderen Ende der Welt: mit den "Mangas". In Japan haben sie eine lange Comic-Tradition und sind längst Kult - kein Jugendlicher, der sie nicht kennt. Als die Mangas mit Erfolg den USA-Markt erobert hatten, war die Zeit auch reif für europäische Manga-Leser. Und es werden ständig mehr.

Vorläufer der heutigen "Animes", der animierten "Mangas", waren Zeichentrickserien wie Heidi und Pokemon und natürlich Dragon Ball Z. Sowohl auf dem Bildschirm als auch in den Print-Ausgaben traten die in sehr typischem Stil gezeichneten Comics einen regelrechten Siegeszug an. Und zwar je nach Thema bei Mädchen und Jungs, bei Jugendlichen und selbst bei Erwachsenen. Gelesen werden die Mangas wie in Japan üblich von hinten nach vorne, von rechts nach links - und sie sind randvoll mit Spannung, Action, Kämpfen, aber auch Romantik und manche sogar mit Erotik.

Die Mangahu, die Zeichner, kommen nicht nur aus Japan, sondern aus aller Welt, selbst aus Deutschland. Einer der bekanntesten deutschen Mangahu, ist Robert Labs, der unter anderem auch "Doragic Master" schuf. In Japan zählt Akira Toriyama zu den Stars, der Zeichner der "Dragon Ball"-Reihe, die auch bei uns übers Fernsehen Millionen erreichte. Überhaupt tummeln sich auf der Mattscheibe eine ganze Reihe animierter Mangas, so wie "One Piece". Manche werden nach der Ausstrahlung wahre "Bestseller". Und natürlich gibt es zu fast jedem "Manga" Fan-Artikel wie Stofftiere und Spiele.

Helden sind zum Beispiel "Ruffy", der Gummimensch aus "One Piece". Er ist ein Guter, kann Spinnennetze werfen, kann aber auch seinen Kopf zu einer Bombe und seine Hände zu Bazukas machen. Ein Guter ist auch Jo, der Schamanenkönig. Er hat übernatürliche Kräfte und ihm steht ein Geist zur Seite. Oder Dr. Slump, ein verrückter Erfinder aus dem gleichnamigen Manga. Immerhin: Er hat Aralee das Robotermädchen für den Haushalt erfunden. Dann gibt es auch noch Hikaru, aus Hikaru no Go, der Go-Spiele gewinnen muss. Oder Yugi Oh, ein Guter, der mit Kartenspielen die Bösen besiegt. Alle Typen sind immer gut erkennbar: Verrückte sind meist klein und dick, Kämpfer durchtrainiert und muskulös. Mädchen tragen meist kurze Röcke und oft langes Haar oder originelle Frisuren, zum Beispiel hoch stehendes Haar mit Zackenoptik oder ausgefallene Zöpfe. Und: die Helden führen meist ein Leben, in dem sie ständig unterwegs sind, mit Autos, mit Raumschiffen oder was sonst zur Hand ist.

"In Japan hat sich rund um die Mangas eine Parallelwelt entwickelt." Nicolas Boyer, Manga-Fan

Wem das Manga-Lesen nicht reicht, der kann selbst Mangas malen. Dafür gibt es Bücher mit genauen Anleitungen. Die Figuren werden dann oft in Internet-Foren vorgestellt und diskutiert. In Japan hat sich rund um die Mangas eine richtige "Parallelwelt" entwickelt. Da gibt es dann riesige Treffen, auf denen die Teilnehmer aussehen, als seien sie direkt einem Manga entsprungen. Jedes Detail stimmt von der Farbe bis zum letzten Knopf des Kostüms. Jeder kann dann ein Wochenende lang seinen eigenen Helden geben.

Mit Haut und Haaren in den Mangas zu leben, hat ein bisschen was von einer Realitätsflucht. Die meisten Manga-Fans hier versuchen sich vielleicht mal im Zeichnen, aber selten ist das mehr als ein Zeitvertreib. Die Art der Zeichnungen kommt gut an. Vermutlich deshalb sind auch fast 80 Prozent aller Comic-Neuerscheinungen Mangas. Was sie vor anderen Comics auszeichnet? Dass sie so gar nicht alltäglich sind. Sie erlauben es eher, aus dem Alltag zu fliehen.


Mehr über Mangas erfährt man beim Comic-Fachgeschäft "X für U", Franziskanerstraße 9 in Freiburg - und auf diversen Websites, zum Beispiel http://www.manga.de

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