"Musiker ist ein wunderbarer Beruf"

ZISCH-INTERVIEW mit Washington Barella über seinen ehemaligen Job mit vier "O", Solooboist, und seine jetzige Arbeit als Professor.  

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Washington Barella lehrt an der Universität der Künste, Berlin.   | Foto: Privat
Washington Barella lehrt an der Universität der Künste, Berlin. Foto: Privat

Washington Barella ist Oboist und Professor für Oboe an der Universität der Künste in Berlin. Sein Sohn Luca Barella, Zisch-Reporter aus der Klasse 4c der Loretto-Grundschule in Freiburg, hat ihn zu seinem Lebenslauf und seinem Beruf interviewt.

Zisch: Wann hast du angefangen, Oboe zu spielen?
Barella: Als ich zehn Jahre alt war. Mit acht habe ich angefangen, Musik zu lernen. Vor der Oboe spielte ich zwei Jahre Blockflöte.
Zisch: Wer hat dich dazu motiviert, Oboe zu spielen?
Barella: Meine Eltern waren Hobbymusiker. Mein Vater hat Klarinette gespielt und meine Mutter Akkordeon. Die Motivation, mit Musik anzufangen, kam definitiv von ihnen. Nachdem ich zwei Jahre Blockflöte gespielt hatte, habe ich einen Eignungstest gemacht und bei der Oboe war es mir dann klar, dass das mein Instrument ist.
Zisch: Wo und wann hast du studiert?
Barella: Ich habe von 1982 bis 1983 in Brasilien, von 1984 bis 1986 in Deutschland und von 1988 bis 1992 in Amerika studiert. In Deutschland war ich an der Hochschule für Musik und Theater Hannover.
Zisch: Erzähle mir bitte von deinem beruflichen Leben.
Barella: Als ich 17 Jahre alt war, habe ich meine erste Stelle in dem Sinfonieorchester von Campinas in Brasilien bekommen. Nach meinem Studium in Hannover bin ich nach Brasilien zurückgekehrt und habe 1987 und 1988 in Campinas weitergespielt. Nachdem ich mit meinem Studium in Amerika fertig war, habe ich 1992 meine Stelle als Solooboist beim SWR-Sinfonieorchester angetreten. Insgesamt habe ich beim SWR 26 Jahre gespielt. 2012 habe ich eine Professur an der Universität der Künste in Berlin bekommen. Seitdem unterrichte ich dort.
Zisch: Wie kam es, dass du damals im SWR-Sinfonieorchester aufgenommen wurdest?
Barella: Im Mai 1992 habe ich das Probespiel für die Stelle gewonnen und im August habe ich angefangen.
Zisch: Du hast jetzt eine Professur in Berlin. Wie viele Studenten hast du?
Barella: Ich habe in meiner Klasse im Moment 13 Studenten. Meine Studenten kommen aus Deutschland, Finnland, China, Taiwan und der Türkei.
Zisch: Was ist der Unterschied zwischen Orchesterspiel und Unterrichten?
Barella: Wenn man in einem Orchester spielt, ist man für das Ergebnis selbst verantwortlich. Man hat sozusagen alles in der Hand. Als Professor übernimmt man die Aufgabe, Wissen weiterzugeben. Ich muss meine Studenten motivieren, dieses Wissen erfolgreich in die Praxis umzusetzen.
Zisch: Wo werden Oboen hergestellt?
Barella: Die besten Oboen werden in Deutschland, Frankreich, England, Japan und in den USA hergestellt.
Zisch: Wie ist das Musikleben in Deutschland?
Barella: Deutschland ist das Land mit den meisten Orchestern und Theatern auf der ganzen Welt. Es gibt hier 162 professionelle Orchester. Dazu kommt auch die Tatsache, dass wir in Deutschland 30 Musikhochschulen haben! Studenten aus der ganzen Welt kommen hierher und bekommen eine der besten Ausbildungen weltweit. Die Vielfalt an Angeboten, von Sinfoniekonzerten bis Musiktheater über Opern und zeitgenössische Musik ist enorm groß.
Zisch: Würdest du deinen Beruf weiterempfehlen?
Barella: Definitiv! Musik hat mein Leben bereichert und hat mir die Möglichkeit gegeben, andere Kulturen und andere Länder kennenzulernen. Man braucht Talent, aber davon alleine wird man kein Musiker. Musik erfordert viel Fleiß, Disziplin und harte Arbeit. Wenn man das kann, ist Musik ein wunderbarer Beruf!
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