Na, heute wieder "Glück" gehabt?

Das Schulfach Glück ist in aller Munde. Was hat es mit dem Glücksunterricht auf sich und wann kommt das Glück nach Freiburg an unsere Schulen? .  

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Wohlbefinden und Selbstakzeptanz sind Ziele des Glücksunterrichts.  | Foto: joto / Photocase
Wohlbefinden und Selbstakzeptanz sind Ziele des Glücksunterrichts. Foto: joto / Photocase
Ernst Fritz-Schubert ist so etwas wie der Vater des Schulfaches Glück in Deutschland. Als ehemaliger Schulleiter einer Heidelberger Schule setzte er 2007 mit einem Expertenteam das Schulfach Glück erstmals auf den Lehrplan. Inzwischen leitet er ein eigenes Institut, das Lehrerinnen und Lehrer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ausbildet. An nunmehr 200 Schulen können Schülerinnen und Schüler inzwischen lernen, glücklicher zu werden.

Meine Mutter, Dahli Singh, ist Französisch- und Kunstlehrerin, wurde am Fritz-Schubert-Institut ausgebildet und unterrichtet Glück seit mehreren Jahren als Seminarkurs am Marie-Curie-Gymnasium in Kirchzarten. Sie sagt, dass Schülerinnen und Schüler durch den Unterricht zu mehr Selbstbestimmung, Sinn und Selbstakzeptanz finden. Das Schulfach Glück solle ihnen helfen, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, Visionen für die Zukunft zu entwickeln und gesund Herzenswünsche zu realisieren. Auch die Beschäftigung mit dem Scheitern, dem Nichterreichen von Zielen und die Neuorientierung sei fester Bestandteil des Glücksunterrichts, sagt Singh.

Wie kann ich mir eine Glücksstunde ganz konkret vorstellen? Dahli Singh: "Jede Stunde beginnt mit einem sogenannten Energizer, bei dem die Schüler sich bewegen, miteinander in Kontakt treten und oft auch Spaß haben. Sie sind dann offen und bereit, um persönliche Fragestellungen zu bearbeiten." In der Unterrichtseinheit "Stärken" zum Beispiel, beschäftigen die Schülerinnen und Schüler sich mit allem, was sie gut können. In zahlreichen oft spielerischen Übungen wird ihnen vor Augen geführt, was sie alles schon beherrschen. "Da in der Schule eher Defizite, Mängel und Probleme hervorgehoben werden, legen wir im Glücksunterricht den Fokus auf das Positive, die eigenen Ressourcen und Fähigkeiten und das umfasst nicht nur schulische Fähigkeiten. Man könnte sagen, dass die Schülerinnen und Schüler sich weg vom inneren Fehlerfahnder hin zum Schatzsucher entwickeln."

Sie ermitteln hierbei spielerisch ihre Charakterstärken und besonderen Eigenschaften und beschäftigen sich dann auch noch mit ihren Schwächen. Damit erhalten die Schülerinnen und Schüler Vokabular und Verständnis für ihre Geschichte und ihren eigenen Wert.

Da besonders in den Jahren nach der Pandemie laut zahlreicher Studien immer mehr Menschen mit psychischen Problemen zu tun haben, erscheint es äußerst wichtig, die psychische Gesundheit und das Selbstwertgefühl von Kindern und Jugendlichen schon in der Schule zu stärken. Das Lernziel Wohlbefinden mit dem Schulfach Glück könnte also dazu beitragen, dass junge Menschen einen stabilen Selbstwert entwickeln, um selbstgesteckte Ziele gesund zu erreichen. Auch Freiburger Schüler werden bald vom Glücksunterricht profitieren können, denn laut meiner Mutter beginnt im kommenden Jahr eine einjährige Glückslehrerausbildung am Goethe-Gymnasium in Freiburg.

Glück gehabt!
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