Bürgermeisterwahl
Nach der gewonnenen Wahl will Benjamin Bröcker in Staufen einen Neuanfang ohne Ressentiments
Nach dem Wahlkrimi haben die Staufener am Sonntagabend im Martinsheim den neuen Bürgermeister Benjamin Bröcker gefeiert. Er will nun bei null starten, sagte er bei seiner ersten großen Rede.
Mo, 3. Nov 2025, 15:00 Uhr
Staufen
Thema: Bürgermeisterwahl Staufen
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"Sensationelle Aufholjagd", "Kopf-an-Kopf-Rennen", "Überholmanöver geglückt": Einige Kommentare nach dem knappen Stichwahlentscheid pro Benjamin Bröcker klangen mehr nach einem Formel-Eins-Rennen als nach der Bürgermeisterwahl in Staufen. Nahezu das gesamte Marktplatzpublikum, einige hundert Menschen, hatten sich nach Verkündung des Ergebnisses auf den Weg ins Trockene gemacht. Für den siegreichen Kandidaten, der seinen Mitbewerber auf der Zielgeraden noch knapp überholt hatte, gab es kein Durchkommen. Als seine Präsenz auf der Bühne verlangt wurde, hieß es lapidar: "Der steht noch im Stau auf der Treppe."
Fairer Wahlkampf zwischen den beiden Kontrahenten in der Stichwahl
Im Saal des Martinsheims gab es wie bei der Abstimmung zuvor nahezu ein Patt. Bei jeder Erwähnung des Namens von Bröckers unterlegenem Mitbewerber Gilbert Weber gab es lauten Applaus, besonders als ihn der neugewählte Bürgermeister als "ein Mensch, den ich zu schätzen gelernt habe" bezeichnete. Viele Besucher hoben hervor, dass der zweite Teil des Wahlkampfs – der zwischen Bröcker und Weber – sehr viel fairer verlaufen sei als der vorm ersten Wahlgang.
Schon an diesem Abend richtete sich der Blick nach vorn, vor allem für den Gemeinderat. Klaus Natterer von der CDU sagte zu, mit Bröcker "positive, professionelle Umgangsformen zu finden, um für Staufen alles Notwendige zu tun". Dagmar Endle von der SPD-Fraktion sagte, man habe sich ein anderes Ergebnis gewünscht – Weber ist Mitglied der SPD in Freiburg –, werde aber gut mit dem neuen Bürgermeister zusammenarbeiten. Thomas End von den Freien Wählern hatte als Mitglied des Wahlausschusses das zunehmend knappe Rennen aus nächster Nähe mitverfolgt. Bröcker werde ein guter Bürgermeister sein, und seine Fraktion freue sich auf die Zusammenarbeit, erklärte End. Man hätte auch mit Weber gut leben und zusammenarbeiten können, kommentierte Heinz Ladener von der Liste ULS/Die Grünen. Bröcker aber sei klar der bessere Kandidat gewesen.
"Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss", mit diesem Satz hatte Vincenz Wissler, Bürgermeister von Badenweiler, das Ergebnis kommentiert. Er sprach im Namen der 13 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Sprengels, eines losen Zusammenschlusses von Rathauschefs im Markgräflerland. Zwar sei Bröcker durch seine ehrenamtliche Tätigkeit als Bürgermeister von Horben schon an den Job gewöhnt, aber er werde bald sehen, ehrenamtlich und hauptamtlich zu arbeiten, seien zwei Paar Stiefel. Aber da Bröcker beruflich als Staatsanwalt tätig sei, werde eine 40-Stunden-Woche für ihn eh nur wie ein Teilzeitjob aussehen.
Glückwünsche und Grußworte von Bürgermeisterkollegen
Helmut Mursa, Rathauschef in March, sprach für die Bürgermeister im Landkreis. Seine Gedanken galten vor allem dem knapp unterlegenen Kandidaten. Es werde noch andere Gelegenheiten geben, bei denen er seine Qualifikationen zeigen und einsetzen könne, sagte er. Es sei für viele Kommunen keine leichte Zeit, in der Bröcker nun sein Amt übernehme, auch wenn Staufen noch relativ gut dastehe. Volker Kieber schließlich, Oberbürgermeister von Bad Krozingen, das mit Staufen ein Mittelzentrum bildet, wünschte sich eine gute und kollegiale Zusammenarbeit.
"Wir starten bei null", versprach Bröcker in seinen Dankesworten. "Wir haben keine Ressentiments gegen niemanden." Er sehe keinen Riss, der durch Staufen gehe, es habe mit seinem Mitbewerber kein Gegeneinander gegeben, keine Bösartigkeiten. Das Niveau zu halten, das der scheidende Bürgermeister Michael Benitz gesetzt habe, werde eine große Herausforderung darstellen. Gelingen werde das, weil er schon im Wahlkampf eine große Unterstützung in der Stadt erfahren habe. "Das hat mich berührt." Die ersten Minuten der Auszählung allerdings, als er in mehreren Wahlbezirken noch zehn Prozent hinter Weber zurücklag, seien, so gestand Bröcker, "schwierig" gewesen.