Die Provinz will von der Politik nichts mehr wissen – deshalb bleiben die Franzosen auf dem Land bei der Präsidentschaftswahl zuhause oder wählen Marine Le Pen.
Sie steigt aufs Fahrrad, wendet kurz den Kopf, deutet ein spöttisches Lächeln an. "Vendoeuvres ist tot", sagt sie, "hier läuft rein gar nichts." Die 16-Jährige zögert, setzt noch hinzu: "Wenn ich mit der Schule fertig bin, ziehe ich weg." Dann tritt sie in die Pedale und ist weg.
Wer allerdings durch die Straßen des 1200 Einwohner zählenden Dorfes flaniert, mag diesen vernichtenden Befund nicht teilen. Anderen Gemeinden des zentralfranzösischen Departements Indre würde man bereitwillig den Totenschein ausstellen. Doch Vendoeuvres hat, was so manchem Weiler fehlt: Postamt, Arztpraxis, zwei Metzgereien, einen Bäcker, ein Café, das zugleich auch die Bar ist. Und trifft man dazu noch Jean ...