BZ-Interview
Frankreichs Kolonialgeschichte: "Große historische Traumata"

Wie hängt die aktuelle politische Lage Frankreischs mit der Kolonialgeschichte zusammen? Der französischen Autor Alexis Jenni spricht im BZ-Interview über den Front National und den Terror.
So viele Franzosen wie nie, nämlich 6,8 Millionen, haben dem rechtspopulistischen Front National (FN) am Sonntag ihre Stimme gegeben. Das mag auch eine Reaktion auf den islamistischen Terror sein, durch den in Paris im November 130 Menschen starben. Annemarie Rösch sprach darüber mit Alexis Jenni, der das schwierige Verhältnis zwischen Franzosen und Einwanderern aus den früheren Kolonien in Nordafrika in seinem Roman "Die französische Kunst des Krieges" thematisierte.
BZ: Herr Jenni, warum rücken nicht alle Franzosen, eingewanderte wie nicht-eingewanderte, nach dem Terror zusammen, um ihm gemeinsam zu begegnen?
Jenni: Frankreich hat ein ethnisches und religiöses Problem mit der arabischen Bevölkerung. Das Drama ist, dass es vielen Franzosen schwerfällt, zu akzeptieren, dass die Einwanderer aus Nordafrika Franzosen sind wie alle anderen. Man spricht oft von "ihnen" und "wir". Für andere Einwanderer gilt diese Ausgrenzung nicht, etwa für die Boat People, die in den 80er Jahren aus Vietnam geflohen waren. Sie sind in der Bevölkerung verschwunden. Viele Franzosen sagen, dass die Araber sich nicht integrieren wollen. Die arabischen Einwanderer beklagen, sie seien nicht akzeptiert. Diese Gefühle schaukeln sich gegenseitig hoch.
BZ: In Ihrem Roman ...
BZ: Herr Jenni, warum rücken nicht alle Franzosen, eingewanderte wie nicht-eingewanderte, nach dem Terror zusammen, um ihm gemeinsam zu begegnen?
Jenni: Frankreich hat ein ethnisches und religiöses Problem mit der arabischen Bevölkerung. Das Drama ist, dass es vielen Franzosen schwerfällt, zu akzeptieren, dass die Einwanderer aus Nordafrika Franzosen sind wie alle anderen. Man spricht oft von "ihnen" und "wir". Für andere Einwanderer gilt diese Ausgrenzung nicht, etwa für die Boat People, die in den 80er Jahren aus Vietnam geflohen waren. Sie sind in der Bevölkerung verschwunden. Viele Franzosen sagen, dass die Araber sich nicht integrieren wollen. Die arabischen Einwanderer beklagen, sie seien nicht akzeptiert. Diese Gefühle schaukeln sich gegenseitig hoch.
BZ: In Ihrem Roman ...