Gundi Berger schreibt über ihre Erlebnisse mit Sterbenden – unprätentiös, ohne Rührseligkeit, nüchtern und direkt. Ein Porträt / Von Mechthild Blum
Das Haus steht auf der Anhöhe in idyllischer Landschaft. Hier wohnt sie, die seit sieben Jahren mit Chemotherapien und Bestrahlungen um ihr Leben kämpft. 60 Jahre erst ist sie alt. Doch der Blutkrebs hat sie im Griff. Eine Stammzellentherapie hatte ihr drei statt der erhofften zehn bis zwölf Jahre beschert. Eine gute Zeit immerhin. "Was man halt so gut nennt, im Vergleich zu vorher", sagt sie. Und ihr Mann ergänzt: "Mal einen Stadtbummel machen, einen Kaffee trinken gehen. Das liebt sie sehr." Das und die Nähe von Gundi Berger.
Die 70-jährige Hospizbegleiterin kennt die Kranke aus der Zeit, als ihr der Priester schon die letzte Ölung gegeben hatte, das Sterbesakrament der katholischen Kirche. Auch heute ist sie die mehr als fünfzig Kilometer von Freiburg in das Dorf gefahren, um mit ihr ein paar Stunden des Nachmittags zu ...