Nashorn-Hörner aus Pferdehaar
Um den illegalen Handel mit dem Horn der Rhinozerosse einzudämmen, haben Wissenschaftler künstlich hergestellte Imitate entwickelt.
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JOHANNESBURG. Den noch verbliebenen rund 28 000 Nashörnern dieser Welt scheint sich ein Silberstreif am Horizont zu öffnen. Wissenschaftler der britischen Oxford-Universität haben eine Technologie zur Herstellung von Imitaten ihrer Hörner gefunden, die den Originalen täuschend ähnlich sein sollen. Auf diese Weise könnte der Schwarzmarkt des zu Atem beraubenden Preisen gehandelten Nashorns zum Erliegen gebracht werden, schreiben die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Scientific Reports".
Der Wissenschaftler aus Deutschland untersucht seit Jahren die Eigenschaften der Fäden von Seidenspinnen, die auch beim Nashorn-Imitat eine zentrale Rolle spielen. Anders als die aus Knochen bestehenden Hörner von Kühen und Antilopen wird das Horn eines Rhinozerosses von Haaren gebildet, die aus seiner Nase wachsen und vom Sekret einer Drüse zusammengeklebt werden.
Zu einem ähnlichen Produkt kommen die Forscher aus Oxford, indem sie Pferde-Haare mit dem Sekret der Seidenspinne verbinden, zu einem Horn formen und schließlich polieren. Das Nashorn-Imitat soll seinem Vorbild dermaßen ähnlich sein, dass man den Unterschied nicht einmal unter einem Mikroskop erkennt.
Mit noch verbliebenen rund 5000 beziehungsweise 3500 Exemplaren gehören das afrikanische Spitzmaul-Nashorn und das indische Panzer-Nashorn zu den akut bedrohten Tierarten der Welt. Derzeit werden allein in Südafrika jährlich fast 1000 Rhinozerosse wegen ihrer Hörner von Wilderern getötet. Die Käufer sind in der Regel Chinesen oder Vietnamesen, die den Nasenfortsätzen eine Steigerung des Sexualtriebs und außergewöhnliche heilende Kräfte zuschreiben. Außerdem gelten sie unter neureichen Südostasiaten als Statussymbol.
Der internationale Handel mit Nashörnern wurde bereits vor 42 Jahren verboten. Wegen der wachsenden Kaufkraft der chinesischen und vietnamesischen Bevölkerung blühte der Schwarzmarkt in jüngster Zeit allerdings auf. In Südafrika werden bereits seit Längerem verschiedene Strategien zur Eindämmung des Handels diskutiert.
Die Regierung schlug wiederholt den Verkauf größerer Mengen gelagerter Hörner vor, um so deren Preis zu drücken und den Anreiz für Wilderer zu vermindern. Der Besitzer eines privaten Tierreservats wollte gar Arsen in die Hörner seiner Rhinozerosse spritzen, um so Wilderer abzuschrecken. Die Wirksamkeit derartiger Maßnahmen ist allerdings umstritten. Auch der Vorschlag der Wissenschaftler aus Oxford trifft nicht auf allgemeine Zustimmung.
Sprecher von Naturschutzorganisationen bezweifeln vor allem, dass man mit einer "Überschwemmung des Marktes" die Nachfrage reduzieren könne. Auf diese Weise werde der Wunsch nach dem Horn eher normalisiert, fürchtet Richard Thomas von der Tierschutzgruppe "Traffic". Außerdem werde die strafrechtliche Verfolgung von Schwarzmarkthändlern erschwert, weil sich diese dann mit der Ausrede schützen könnten, sie hätten das Horn in dem Glauben verkauft, es handele sich um ein harmloses Imitat.
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