"Neugierig sein und lernen wollen"
ZISCHUP-INTERVIEW:Thade Bredtmann, Personalchef Firma Sto.
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Die knallgelben Eimer mit dem Schriftzug Sto hat jeder schon einmal irgendwo herumstehen sehen. Die Firma Sto ist ein Hersteller von Farben, Putzen, Lacken und Beschichtungssystemen. Jan Pfeifer und Joshua Schulze, beide Schüler aus der Klasse 8a der Friedrich-Ebert-Gemeinschaftsschule in Schopfheim, hatten viele Fragen an Thade Bredtmann, Personalchef der Firma Sto. In dem Interview erzählt Bredtmann nicht nur aus der Firmengeschichte, sondern auch, welche Werte Sto wichtig sind und was man sich dort von Azubis wünscht.
Bredtmann: Die Geschichte von Sto begann 1955 in Weizen, als unser Firmengründer Fritz Stotmeister begann, im väterlichen Kalkwerk einen neuartigen Fassadenputz herzustellen. Das Material wird auch heute noch erfolgreich am Bau eingesetzt. Auch wenn die Sto-Gruppe inzwischen zu einem Unternehmen mit weltweit über 5500 Mitarbeitern gewachsen ist, befindet sich ihr Hauptsitz noch immer in Weizen. Wir sind stolz auf die Geschichte von Sto und halten deshalb am Standort Weizen fest.
Zischup: Warum heißt ihr Unternehmen eigentlich Sto?
Bredtmann: Sto ist die Abkürzung des Familiennamens Stotmeister. Der kurze Name passt prima auf unsere gelben Eimer.
Zischup: Wie soll es mit der Firma weitergehen? Schauen wir einmal in die Zukunft: Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in zehn bis zwanzig Jahren?
Bredtmann: Sto ist einer der führenden Anbieter hochwertiger Fassadensysteme und -beschichtungen, Produkte für die Betoninstandsetzung und Bodenbeschichtungen und verfügt über ein erstklassiges, breit angelegtes Leistungsspektrum, eine gute internationale Aufstellung und eine hohe Innovationskraft. Wir gelten als technologischer Schrittmacher der Branche und wollen diese Position weiter ausbauen.
Zischup: Was produziert die Firma Sto? Und wer zählt zu den Kunden Ihres Unternehmens?
Bredtmann: Wir produzieren Produkte und Systeme zur Gestaltung von Bauteilen im Außen- und Innenbereich. Mit unseren Fassadendämmsystemen packen wir Häuser warm ein. Das könnt ihr euch so vorstellen: Ihr tragt im Winter einen Mantel, damit ihr nicht friert. Eine Dämmplatte funktioniert genauso wie ein Mantel und hält die Wärme im Haus. Damit spart der Hausbesitzer Heizöl und letztendlich viel Geld. Die oberste Schicht eines Fassadensystems sind Putze und Farben, die mit speziellen Eigenschaften ausgestattet sind, wie unsere bionische Farbe Lotusan. Grundsätzlich kann jeder sein Gebäude mit Sto-Produkten gestalten. Allerdings verkauft Sto keine Produkte im Baumarkt. Weil Fassadenarbeiten fachmännisch ausgeführt werden müssen, beliefert Sto Fachhandwerker, also Maler und Stuckateure, die die Produkte im Auftrag der Hausbesitzer verarbeiten.
Zischup: Ökologische Aspekte und Umweltschutz gewinnen nicht nur bei Ihren Kunden immer mehr an Bedeutung. Achten Sie sowohl bei der Produktion wie auch bei den verwendeten Materialien auf Umweltfreundlichkeit?
Bredtmann: Das tun wir in mehrfacher Hinsicht. Mit unseren Fassadensystemen leisten wir einen beachtlichen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz. Seit 1965 bis 2020 konnten mit Sto-Fassadendämmsystemen rund 115 Milliarden Liter Heizöl eingespart werden. Damit sind rund 370 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid gar nicht in die Atmosphäre gelangt. An unserem Motto "Bewusst bauen" könnt ihr ablesen, dass Sto Wert auf den Umweltschutz legt. Bei der Produktion zum Beispiel sind wir bestrebt, auf Schadstoffe zu verzichten und nachwachsende Rohstoffe einzusetzen. Um die Umweltfreundlichkeit unserer Produkte beweisen zu können, lassen wir sie regelmäßig von anerkannten Prüfinstituten wie dem TÜV kontrollieren. Umweltzertifikate belegen, dass unsere Innenprodukte frei von Konservierungs- und Lösemitteln sind – das ist vielen Hausbesitzern besonders wichtig. Sto-Fassadensysteme verfügen über Umweltproduktdeklarationen, die Auskunft über eine Vielzahl umweltrelevanter Eigenschaften geben.
Zischup: Wie hoch sind Umsatz und Gewinn der Firma Sto?
Bredtmann: Im Jahr 2019 hat Sto einen Konzernumsatz von 1,398 Milliarden Euro gemacht. Der Gewinn vor Steuern, das nennt man auch EBIT, belief sich auf 85,9 Millionen Euro.
Zischup: Wie lange sind Sie schon im Unternehmen? Und was schätzen Sie an ihrem persönlichen Arbeitsalltag?
Bredtmann: Nach meinem Psychologiestudium habe ich zunächst 15 Jahre in verschiedenen Funktionen im Personalbereich eines schwäbischen Automobilbauers gearbeitet. Bei Sto bin ich daher "erst" seit sechs Jahren. Damit liege ich, was die Betriebszugehörigkeit angeht, deutlich unter dem Durchschnitt meiner Kolleginnen und Kollegen. Ich bin aus drei Gründen zu Sto gewechselt: Ich hatte Lust auf mehr Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten; ich wollte Teil einer sehr wertschätzenden und vertrauensvollen Unternehmenskultur sein; und ich wollte dabei helfen, die faszinierende Erfolgsgeschichte von Sto fortzuschreiben. Meine Erwartungen wurden erfüllt, zum Teil sogar übertroffen. Bei Sto wird angepackt und erfolgreich gearbeitet, wir helfen einander und stehen zueinander, es kommt auf jeden Einzelnen bei uns an. Das spürt man, insbesondere auch in diesen schwierigen Corona-Zeiten.
Zischup: Welche Ausbildungsberufe gibt es in Ihrem Betrieb? Und wie viele Azubis beschäftigt das Unternehmen Sto?
Bredtmann: Im Moment beschäftigen wir an unseren Standorten in Deutschland insgesamt 214 Auszubildende. Das entspricht einer sehr hohen Ausbildungsquote von 8,7 Prozent. Zum Vergleich: Die Ausbildungsquote der chemischen Industrie, der Sto als Mitgliedsunternehmen angehört, liegt deutschlandweit bei 4,8 Prozent. Die Liste der kaufmännischen und gewerblichen Berufe, die Ihr bei Sto erlernen könnt, ist so lange, dass ich jetzt besser nicht alle aufzähle. Ihr findet sie auf http://www.sto.de Was uns bei der Ausbildung wichtig ist: Neben den beruflichen Fähigkeiten möchten wir unseren Azubis auch soziale Werte vermitteln. Deshalb dürfen Sto-Azubis immer im jährlichen Wechsel je ein soziales und ein ökologisches Projekt realisieren. Bei der Renovierung eines Altenheims geht es zum Beispiel nicht nur darum, Wände mit Sto-Farbe zu verschönern, sondern dabei steht auch die persönliche Begegnung mit den Bewohnern im Vordergrund. Die Azubis organisieren diese Projekte größtenteils eigenständig – von der Planung über die Durchführung bis zur Kommunikation. Sie übernehmen Verantwortung, engagieren sich gemeinsam und freuen sich über Erfolge.
Zischup: Wie viele Arbeitsstellen stehen frei und in welchen Berufsbildern?
Bredtmann: Sto wächst kontinuierlich, so dass es immer wieder freie Stellen gibt. Ihr findet sie ebenfalls auf http://www.sto.de Natürlich braucht so ein großes Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ganz unterschiedlichen Ausbildungen für ganz unterschiedliche Aufgaben. Von der Produktion und Logistik bis zum Vertrieb, von der Forschung und Entwicklung bis zum Finanzbereich, vom Marketing bis zur IT, vom Personalbereich...Ich glaube, ihr könnt euch vorstellen, wie es weitergeht.
Zischup: Nehmen wir einmal an, Sie hätten drei Wünsche frei: Was würden Sie sich von jungen Auszubildenden wünschen?
Bredtmann: Zunächst möchte ich sagen, dass mich unsere Auszubildenden immer wieder beeindrucken. Es gibt nichts Schöneres als mitzuerleben, wie aus zu Beginn der Ausbildung etwas unsicheren Schülerinnen und Schülern erfolgreiche Absolventen und leistungsstarke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden. Viele Kolleginnen und Kollegen haben ihre Ausbildung bei Sto gemacht. Auch wenn es altmodisch klingt, möchte ich mir als Erstes wünschen, dass unsere Auszubildenden gut zu unserer Kultur mit unseren Unternehmenswerten passen. Dabei geht es um die Dinge, die ich bereits angesprochen habe: Respekt, Wertschätzung und auch Leistung und Anpacken. Dann ist mir wichtig, dass junge Menschen neugierig sind, sich weiterentwickeln und so viel wie möglich lernen möchten. Und schließlich kommt es mir darauf an, dass Auszubildende auch frischen Wind in unser Unternehmen bringen. Ihr seht die Welt mit anderen Augen, habt andere Fähigkeiten, denkt zum Teil ganz anders. Das kann uns helfen. Wenn ich über meine Antwort nachdenke, fällt mir auf, dass ich all diese Dinge nicht nur von Auszubildenden, sondern von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwarte. Es gibt Dinge, die hören nie auf. Zum Beispiel das Lernen!
Zischup: Im Rahmen einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts Statista und der Zeitschrift "Stern" erhielt die Firma Sto die Auszeichnung "Bestes Unternehmen in der Branche für Baumaterial, Metalle und Werkstoffe". Was bedeutet Ihnen dieses Stimmungsbild?
Bredtmann: Diese Auszeichnung erfüllt uns mit großem Stolz. In unserer jüngsten Mitarbeiterbefragung haben 91 Prozent der Beschäftigten angegeben, dass sie stolz sind, bei Sto zu arbeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen hinter den Werten und der Kultur von Sto. Ich habe mich sehr gefreut, dass dieses Ergebnis nun durch die externe Untersuchung bestätigt wurde.
Zischup: Können Sie noch etwas über das gesellschaftliche Engagement wie etwa über die Stiftung der Firma Sto sagen?
Bredtmann: Einen besonderen Stellenwert haben bei Sto freiwillige Initiativen und Maßnahmen, die dem gesellschaftlichen Wohl dienen. Sie gehören zu unserem Grundverständnis von unternehmerischer sozialer Verantwortung – dazu sagt man auch Corporate Social Responsibility – und haben im Unternehmen eine lange Tradition. Zum 50. Geburtstag im Jahr 2005 hat Sto eine gemeinnützige Stiftung gegründet. Sie fördert den Nachwuchs im Maler- und Stuckateurhandwerk sowie Architekturstudenten mit Bildungsangeboten und finanzieller Unterstützung bei ihrem Start in ein erfolgreiches Berufsleben. Zur Finanzierung dieser Projekte steht der Sto-Stiftung in diesem Jahr ein Jahresbudget von 1 000 000 Euro zur Verfügung. Wir betrachten die Investition in die Ausbildung als Investition in die Zukunft.
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