Interview zu G8

"Oft sitze ich an Hausaufgaben und denke, nie fertig zu werden"

Zischup-Reporterin Jessica Gohlke hat die 14-jährige Schülerin Alessia Kürner zu dem schwierigen Thema "G8" interviewt und spannende Antworten bekommen.  

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Zischup: Du weißt ja sicher, dass du eine Schülerin des G8-Jahrgangs bist und dadurch eine kürzere Schulzeit hast, aber trotzdem gleich viel Stoff durchnehmen musst wie die Schüler des G9.  Findest du es gut, schneller mit der Schule zu Ende  zu sein oder hättest du dein Abitur lieber etwas später und dafür weniger Stress in der Schule?
Alessia Kürner: Also einerseits finde ich es gut, mein Abitur schon früher zu haben und dadurch schneller ein Stück Selbständigkeit zu erlangen, aber trotzdem hätte ich lieber ein Jahr länger Schule und dafür weniger Nachmittagsunterricht, Hausaufgaben und Leistungsdruck. Außerhalb der Schule ist kaum mehr etwas machbar, weil die Nachmittage anstatt im Wald oder im Schwimmbad vor dem Schreibtisch und den Hausaufgaben verbracht werden müssen; das ist natürlich schlechter als ein etwas späteres Abi.
Zischup:  Wann spürst du diesen Druck, von dem du redest, am meisten? In der Schule oder nachmittags  bei den Hausaufgaben?
Alessia: Eigentlich überall, das ist sehr verschieden. Manchmal sitze ich im Unterricht und habe das Gefühl, dass alles viel zu schnell geht und mein Gehirn das Gelernte aus so vielen unterschiedlichen Fächern oft nur im Kurzzeitgedächtnis speichert, da keine Zeit zum Wiederholen ist, sondern nur schnell mit dem Stoff vorangeschritten wird. Meistens sitze ich jedoch abends an meinen Hausaufgaben und denke, nie fertig zu werden.
Zischup: Auf einer Skala von 1 bis 10   (1 sehr wenig, 10 sehr viel): Wie sehr hindert dich das Lernen für Klassenarbeiten und Tests daran, einer Freizeitbeschäftigung oder einem Sport nachzugehen?
Alessia: Das ist eine gute Frage. Ich würde sagen, der Wert auf der Skala liegt vielleicht bei fünf. Aber das ist meine persönliche Einschätzung. Mir fällt es im Gegensatz zu anderen Schülern leicht, mir Dinge schon beim ersten Durchlesen zu merken; wem es diesbezüglich nicht so geht, hat natürlich eine viel stärkere Einschränkung und demnach wohl eine höhere Zahl auf der Skala.
Zischup:  Auch die Lehrer stehen ja bekanntlich vor dem Problem, dass die Lehrpläne bis Schuljahresende festgelegt und nicht variierbar sind.
Einige Lehrer verlangen das Wissen in den Arbeiten trotzdem, andere lassen im Unterricht locker und passen sich der Klassensituation etwas an. Auch im Wissen, dass der Stoff den Schülern in höheren Klassen oder sogar im Abitur fehlen könnte. Welche Unterrichtsform ist deiner Meinung nach geeigneter und warum?
Alessia: Leider haben auch die Lehrer keine Wahl und stehen unter enormen Druck, der sich meistens auch auf die Klassen überträgt.  Meiner Meinung nach macht es den Schülern jedoch nur noch mehr Stress, wenn der fehlende Stoff bis zum Abitur nicht beigebracht wurde. Der Fairness halber muss man leider auch Folgendes sagen: Die Ehrgeizigen unter den Schülern wollen den gesamten Stoff um jeden Preis lernen und müssen ihn, wenn er nicht im Unterricht besprochen wurde, bis zum Abi zu Hause privat nachlernen. Die Schüler, die diesem besagten Druck nicht standhalten und den fehlenden Stoff nicht nachlernen können oder wollen, sollten auf die Realschule gehen und ihr Abitur etwas später schreiben.

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