Magersucht
"Oftmals beginnt der Prozess schleichend"
Wie entsteht eine Magersucht und wodurch wird sie ausgelöst? Das fragte Zischup-Reporterin Saskia Stolz die Ärztin Barbara Bohl.
Saskia Stolz, Klasse 8c & Realschule Bonndorf
Do, 23. Mai 2013, 10:39 Uhr
Schülertexte
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Bohl: Eine Essstörung, überwiegend junge Mädchen in der Pubertät und junge Frauen leiden darunter. Sie finden sich selbst zu dick, essen kaum noch etwas oder manchmal auch gar nichts mehr. So kommt es zu großen Gewichtsabnahmen.
Zischup:Worin besteht der Unterschied zwischen Magersucht und Bulimie?
Bohl: Bei Bulimie kommt es zu Ess-Attacken, große Mengen werden gegessen aber kurze Zeit später wieder absichtlich erbrochen. Diese Personen sind meistens "nur" schlank.
Zischup:Was können Auslöser für Essstörungen sein?
Bohl: Schwierigkeiten in der Pubertät oder oftmals auch große Ansprüche an sich selbst.
Zischup:Wie ist der Krankheitsverlauf einer Magersucht?
Bohl: Oftmals beginnt der Prozess schleichend, indem kalorienreiche Nahrung vermieden wird. Später werden nur sehr kleine Portionen zum Beispiel nur rohes Gemüse gegessen. Bei zu starker Gewichtsabnahme muss zwangsweise ernährt werden, oft ist sogar eine Einweisung ins Krankenhaus nötig.
Zischup:Würden Sie sagen, dass die Zahl der Menschen, die an Essstörungen leiden, zugenommen hat?
Bohl: Vermutlich ja.
Zischup:Würden sie sagen, dass Sendungen wie "Germanys Next Topmodel" Einfluss auf die Krankheit haben?
Bohl: Ja, es wird den Frauen und Mädchen ein angebliches Schönheitsideal – sehr dünn, oft schon magersüchtig – vermittelt.
Zischup:Welche Möglichkeiten gibt es bei der Therapie?
Bohl: Die psychotherapeutische Behandlung, eventuell in einer speziellen Klinik. Oder auch oftmals im Krankenhaus mit Zwangsernährung und anschließend längerem Aufenthalt in psychotherapeutischen Kliniken.
Zischup:Wie erfolgreich ist die Behandlung bei Magersucht und Bulimie?
Bohl: In den meisten Fällen endet eine lange Behandlung – von etwa einem Jahr – mit Erfolg. Einige haben aber noch jahrelang danach Probleme, genügend zu essen, zum Beispiel in Stresssituationen.
Zischup:Haben sie in ihrer Praxis schon einen Fall von Magersucht oder Bulimie erlebt?
Bohl: Ja.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.