Zischup-Interview
"Ohne Rauchen bin ich aggressiv"
Kim Soltau, Robert Kury, Armand Perin, Merle Schroeder, Svenja Burger, Geschwister-Scholl-Gymnasium & Klasse 9b
Di, 10. April 2012, 10:47 Uhr
Schülertexte
Rauchen ist unter Jugendlichen nach wie vor beliebt. Oft spielt dabei der Gruppenzwang eine Rolle. Kim Soltau, Robert Kury, Armand Perin, Merle Schroeder und Svenja Burger, Schüler der Klasse 9b des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Waldkirch sprachen mit Benjamin F. (Name von der Redaktion geändert), der seit zwei Jahren raucht.
Zischup: Wann rauchst du die erste Zigarette am Tag?
Benjamin: Meine erste Zigarette muss ich schon auf dem Schulweg rauchen, sonst sinkt meine Stimmung rapide.
Zischup: Würdest du dich als süchtig bezeichnen?
Benjamin: Ja, das definitiv. Ohne Zigaretten komme ich nicht aus. Es ist schwierig, ohne das Rauchen auszukommen. Ohne das Rauchen bin ich oft nervöser, ungeduldiger und sogar aggressiv.
Zischup: Hast du also schon versucht, dein Rauchen zu reduzieren, oder damit aufzuhören?
Benjamin: Das Reduzieren hat gut geklappt, ich konnte von 15 auf zehn Zigaretten täglich runterzugehen. Doch mehr ging leider nicht. Der Wille ist da, aber der Körper spielt gegen mich. Ich habe Nikotinkaugummis gekaut, um mich umzugewöhnen, aber das wurde teuer und ich wurde wieder schwach. Oft höre ich von Menschen, die von dem einen auf den anderen Tag aufgehört haben, doch auch das hat bei mir nicht funktioniert.
Zischup: Aber wie kam es eigentlich dazu, dass du erst damit angefangen hast?
Benjamin: Ich war 13 Jahre alt, als ich es einfach mal ausprobieren wollte. Man sprach viel davon und das Rauchen wurde "in", also wollte ich auch mal wissen, was dahintersteckt. Anfangs dachte ich, dass das mir nicht schaden könne und rauchte auch mal mehrere. Aber schneller als ich dachte, wurde es zur Sucht, und jetzt ist es schwierig, davon los zu kommen.
Zischup: Hast du schon Schäden durch das Rauchen bei dir bemerkt?
Benjamin: Ich habe mit mittelschwerem Raucherhusten zu kämpfen. Außerdem muss ich öfters schwer atmen, was auch meinen Mitmenschen auffällt. Gelbe Finger und der typische "Rauchergeruch" sind auch noch ein fieser Nebeneffekt.
Zischup: Denkst du dabei nicht an deine Gesundheit?
Benjamin: Wenn ich eine Zigarette rauche, dann, weil ich danach ruhig und locker bin. Spaß macht es auch. Ein Langeweile-Rauchen kommt auch schon mal vor. Da die Gründe für das Rauchen nicht erheblich sind, denke ich schon öfter an meine Gesundheit, aber gerade weil es so schwer ist, davon loszukommen, ist mir meine Gesundheit doch nur begrenzt wichtig. Für viele mag das unvernünftig wirken, aber so ist es leider.
Zischup: Was sagt deine Familie dazu?
Benjamin: Klar, waren sie nicht begeistert, als sie mitbekamen, dass ich zum richtigen Raucher wurde. Aber eigentlich blieb ihnen auch gar nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. Außerdem habe ich selbst Raucher in der Familie, wo es also nicht groß auffällt. Übrigens zahle und stopfe ich die Zigaretten selbst.
Zischup: Wie viel gibst du letztendlich für das Rauchen aus?
Benajamin: Monatlich sind es circa 60 Euro, was im Vergleich aber eher wenig ist, weil ich selbst stopfe. Würde ich sie fertig kaufen, würde ich mindestens das Doppelte zahlen.
Zischup: Bestimmt hast du schon einmal von der E-Zigarette gehört.Was hältst du davon? Ist es eine gute Alternative zur gesundheitsschädlichen "Kippe"?
Benjamin: Allgemein halte ich es für eine gute Idee. Allerdings ist sie noch nicht sehr ausgereift.Zuerst mal kostet die eigentliche Zigarette circa 50 Euro und dann noch das ständige Aufladen.Das ist auf Dauer stressig und teuer – zu teuer für mich.
Zischup: Da du minderjährig bist, hast du schon einmal Probleme mit der Polizei bekommen?
Benjamin: Nein, glücklicherweise nicht. Mit den Lehrern an meiner Schule wurde es öfter mal brenzlig, aber bisher konnte ich mich durchmogeln.
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