Opas Feinripp rettet Fasent

Zu wenig Zeit und kaum Geld? Wer den Familienfundus durchforstet, findet ein Kostüm.  

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LAHR. Schon seit Monaten steht der Termin im Kalender − und doch kommt die Fasent in diesem Jahr so unerwartet wie eine Sommergrippe. Unsere Autorin weiß, worauf es in dieser Situation ankommt: Schnell das Passende zum Anziehen finden.

Das ist ja mal wieder typisch für mich: Donnerstagabend, 17 Uhr, und ich weiß immer noch nicht, was ich anziehen soll. Muss ich immer alles auf den letzten Drücker erledigen? Hat mir der Einkaufsstress am Heiligabend nicht gereicht? Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass wir noch Januar haben: Wer denkt denn jetzt schon an Fastnacht? Nun gut, Januar hin oder her, da gibt es immer noch ein kleines Problem: "Was ziehe ich an?"

Ich meine nicht dieses "Was ziehe ich an?", das sich jeden Morgen mein Spiegelbild mit verschlafenen Augen und ungekämmten Haaren fragt. Nicht die (trotz allem sehr schwere) Entscheidung zwischen rot oder schwarz, zwischen Pulli oder T-Shirt.

Es geht hierbei vielmehr um die Frage: Clown, Prinzessin oder Hexe? Denn eins ist klar, mit einem Schleifchen im Haar, geringelten Socken und einer zu großen Brille gebe ich mich dieses Jahr nicht zufrieden. Im Grunde genommen habe ich schon ganz genaue Vorstellungen von meinem Kostüm: originell, billig, am besten selbst gemacht, schnell und einzigartig. Schließlich möchte ich nicht wie im vergangenen Jahr wieder eine halbe Stunde nach dem richtigen Hexenbesen suchen müssen.

Vielleicht gehe ich ja dieses Jahr als Doktor oder Krankenschwester. Meine weiße Sommerhose, ein weißer Kittel und ein selbst gebasteltes Namenschild. Die Einwegbadekappe aus dem Hotel vom Sommerurlaub lässt sich auch als OP-Haube verwenden. Die restlichen Utensilien befinden sich im Kinderzimmer meiner kleinen Schwester und in der Hausapotheke meiner Mutter: der kleine rote Koffer mit dem weißen Kreuz lässt sich herrlich zur Handtasche umfunktionieren. Das ohnehin schon seit Wochen kaputte Fieberthermometer, die Tüllbinden und das Pflaster machen das ganze Kostüm noch um einiges origineller.

Märchenhaft, aber langweilig: Die Prinzessin ist dieses Jahr out

Oder sollte ich mich dieses Jahr doch nicht besser als Märchengestalt unter die Menge wagen? Aber nicht schon wieder Prinzessin, das ist immer so langweilig.

Wie wär’s denn mal als Lebkuchenhaus aus dem Märchen Hänsel und Gretel? Das ist einfallsreich, billig und weckt mit Sicherheit die Aufmerksamkeit der anderen. Benötigt wird dazu nur eine braune Hose, ein brauner Pulli und sämtliche übrig gebliebene Spekulatius, Lebkuchen und Plätzchen von Weihnachten. Das wird ein Kostüm zum Anbeißen.

Doch eigentlich wollt ich schon immer einmal unerkannt bleiben und mit meinem Kostüm mir die unangenehmen Fragen am nächsten Tag vom Leibe halten. Perfekt geeignet als vorbeugende Maßnahme für den nächsten Morgen ist das Gangster-Kostüm. Schwarze Schuhe, schwarze Hose, schwarzer Pulli, schwarze Handschuhe; und natürlich das wichtigste: eine schwarze Sturmmaske (oder als Alternative eine schwarze Nylonstrumpfhose zerschneiden) – und fertig ist die diskrete Verkleidung.

Wenn ich es mir so richtig überlege könnte ich auch noch meine Mädels anrufen. Vielleicht geht es ihnen auch wie mir.
Bauarbeiter, das ist die Idee. Der Blaumann von Papa, das Feinrippunterhemd von Opa und in der Werkzeugkiste lässt sich sicher auch noch so einiges Brauchbares finden. Hammer, Schraubenzieher, Zange und einen Spachtel. Ruß ins Gesicht, blaue Schildkappe auf den Kopf – schon fast fertig. Fehlt nur noch die obligatorische Flasche Bier: "Also Männer, ran an die Arbeit".

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