Oper - nur ohne den langweiligen Teil

JUZ-INTERVIEW mit Craig Atkinson, einem der zehn australischen Sänger, die als "Ten Tenors" Rossini-Arien und Rocksongs singen.  

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Tenöre schmettern Arien - seit urewigen Zeiten in der Oper. Jedenfalls bis die "Drei Tenöre" kamen und richtig anfingen, im großen Stil zu tingeln. Die drei Großen werden inzwischen noch getoppt: von den "Ten Tenors". Das sind zehn Stimmwunder aus Australien zwischen zwanzig und vierzig. In Europa kennt man sie, seit sie beim Grand Prix 2002 in Kiel auftraten. In mehr als 200 Shows im Jahr präsentieren und interpretieren die Ten Tenors Opernschnulzen und Musicalkracher, zuweilen aber auch Rockiges. JuZ-Mitarbeiterin Kathrin Hagemann sprach mit einem von ihnen, Craig Atkinson, über Konzerte und Karriere.

JuZ: Ihr habt vor zwei Jahren beim Grand Prix gesungen - wie fandet ihr das?
Craig Atkinson: Ja, wir haben für Ralph Siegel ein Medley gesungen und es hat ihm sehr gefallen, glaube ich. Wir wussten erst gar nicht, dass er über so viele Jahre einen so großen Einfluss auf den Grand Prix hatte. Erst die Organisatoren da haben uns mehr über ihn erzählt. Und es war auch schwierig, Songs rauszusuchen - er hat so viele Songs geschrieben.

JuZ: Ihr seid 1995 zusammengekommen. Seid ihr immer in der ursprünglichen Formation geblieben oder gab es da Wechsel?
Craig: Ab und zu mal gab es Wechsel, weil jemand weiterging, um woanders zu singen, und dann kam jemand Neues.

JuZ: Was habt ihr gemacht, bevor eure Gruppe Karriere gemacht hat?
Craig: Wir haben alle zusammen an der selben Universität studiert, lange bevor wir diese Gruppe aufgezogen haben.

JuZ: Was habt ihr denn studiert?
Craig: Musik natürlich! Eher gesagt, Gesang. An der Opera School in Brisbane. Und dann, als wir mit dem Studium alle so etwa fertig waren, haben wir unsere erste CD aufgenommen.

JuZ: Einer von euch hat mal gesagt, eure Performances seien wie "Oper, nur ohne den langweiligen Teil" - was ist für euch denn das Langweilige an Opern?
Craig: Eigentlich ist es anders - es ist ja nicht so, dass wir Oper nicht mögen. Und wir haben ja auch viel Opernmusik in unserem Programm. Ich würde es nicht so sagen, dass wir die langweiligen Stücke weglassen, sondern eher, dass wir eben nur das Allerspannendste singen! Die großen Arien und so.

JuZ: "O sole mio"?
Craig: Ja, genau.

JuZ: Und wart ihr mal in Italien?
Craig: Nicht alle zusammen. Ein paar von den Jungs waren da, ich nicht, aber ich komme hoffentlich bald mal hin, um dieses Land mal "in echt" zu sehen.

JuZ: Und was wird euer Programm sein, wenn ihr jetzt nach Deutschland kommt?
Craig: Ein bisschen anders als letztes Jahr wird es sein, aber wir haben viele von den Songs behalten, die die Fans einfach gerne hören.

JuZ: In euren Konzerten und auf euren CDs bekommt man nicht nur Opernarien und Musicalsongs zu hören, sondern auch Songs von Frank Sinatra, den Beach Boys oder Queen - wie sucht ihr das aus?
Craig: Wir singen im Grunde einfach, was uns gefällt. Wenn wir die Programme entwerfen, kommen wir auch oft von einem Song auf einen anderen, da finden wir, dass ein Song besonders gut vor oder nach einem bestimmten anderen klingt, und dann nehmen wir den eben auch. Wir sehen die Stücke also nicht nur einzeln, sondern schon daraufhin, wie sie dann zusammenpassen.


"Wir singen einfach, was uns gefällt." Craig Atkinson, Tenor

JuZ: Im Orchester witzelt man gerne über die Bratschisten - in der Oper werden angeblich gerne Witze über die Tenöre gemacht. Kennt ihr das auch?
Craig: In unserer Gruppe? Ach so, überhaupt? Nö. Die Tenöre und die Soprane, die sind immer die ganz großen Stars. Weil sie hoch singen und die Leute das aus irgendeinem Grund gut finden.

JuZ: Was haltet ihr von der Musik, die heutzutage so überall im Radio läuft? Macht ihr euch was aus Popbands?
Craig: Wir hören sicher viel von dieser Musik, und sie beeinflusst uns auch in unserer eigenen Arbeit. Aber wir hören überhaupt eine sehr breite Auswahl von ganz verschiedenen Musikstilen, da gehören eben auch die rockigen Sachen und die Pop-Musik dazu.

JuZ: Was für Menschen gehen auf eure Konzerte? Habt ihr viele junge Fans?
Craig: Oh, da gibt es viele Kombinationen. Oft kommen Paare in den Vierzigern zu einem Konzert und bringen beim nächsten Mal einfach ihre Kinder mit, und die sind dann vielleicht sechzehn oder auch zwanzig. Manchmal aber auch erst sieben oder acht. Wenn wir uns eine Show ausdenken, achten wir darauf, dass sie möglichst viele verschiedene Leute anspricht. Also junge und alte. Wir möchten so viele Leute wie möglich einbeziehen.

JuZ: Was macht ihr, wenn ihr nicht auf Tour seid? Ihr verbringt nicht viel Zeit zu Hause, oder?
Craig: Normalerweise sind wir zwischen den Tourneen im Studio, nehmen Songs für unsere nächsten Alben auf, oder wir proben. Wir nehmen uns viel Zeit zum Proben, wenn wir zu Hause sind, so dass die Show frisch ist, wenn wir auftreten. Neben Aufnahmen und Proben ist nicht viel Zeit für irgendwas anderes.

JuZ: Bereut ihr es manchmal, so viel arbeiten zu müssen?
Craig: Nein, nein, nein! Im Gegenteil: Es macht uns richtig Spaß!


Ten Tenors mit neuem Programm "Larger than Life": am Mittwoch, 17. Juni im Freiburger Konzerthaus. Vorverkauf: [TEL] 0761 / 556656 oder http://www.koko.de

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