Diplomatie

Orban bei Putin: Bitte um günstiges Öl - Einladung zu Gipfel

Für Kremlchef Putin, der seit fast vier Jahren Krieg gegen die Ukraine führt, ist es ein Fest: Ungarns Ministerpräsident Orban, Vertreter eines EU- und Nato-Mitglieds, kommt als Bittsteller zu ihm.  

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Kremlchef Wladimir Putin (r) und der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban sprechen im Kreml auch über stabile und günstige Öl- und Gaslieferungen. Foto: Alexander Nemenov/Pool AFP via AP/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Moskau (dpa) - Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat in einem umstrittenen Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin für ein baldiges Ende des Ukrainekrieges geworben. Zugleich machte er deutlich, dass er auf günstige und weiterhin stabile Öl- und Gaslieferungen von der Rohstoffgroßmacht Russland hoffe. Putin lobte Orbans "ausgewogene Haltung" im Konflikt um die Ukraine, der eine eigenständige Politik verfolge. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ging zu Orbans Besuch in Moskau auf scharfe Distanz. 

Für Putin, der seit fast vier Jahren die Ukraine mit Krieg überzieht, gilt das Treffen als Erfolg. Ungeachtet westlicher Sanktionen gegen Russland kam Orban auch als Vertreter eines EU- und Nato-Mitgliedsstaates und als Bittsteller nach Moskau.

Orban erneurte seine Einladung an Putin zu einem Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump in Ungarn. Putin zeigte sich dazu bereit, sollten die Verhandlungen über ein Kriegsende in der Ukraine zu entsprechenden Ergebnissen führen. Trump hatte zuletzt die Idee für ein solches Treffen in Budapest gehabt, ließ es aber mangels Erfolgsaussichten platzen. Interessiert ist Orban an einem Gipfel als Gastgeber auch, weil er im kommenden Jahr bei der Parlamentswahl wieder gewinnen will.

Orban lobt neue Friedensinitiative Trumps

Orban begrüßte, dass es nun eine neue Initiative Trumps für Friedensverhandlungen gebe. US-Vertreter führen dazu kommende Woche nach Kremlangaben in Moskau Verhandlungen mit der russischen Seite. Ungarn hoffe als Nachbar der Ukraine auf einen Erfolg, weil die wirtschaftlichen Folgen des Krieges auch für sein Land schwer seien, sagte Orban. "Wir hoffen sehr, dass die vorliegenden Vorschläge zu einem Waffenstillstand und Frieden führen werden."

Orban wollte mit Putin unter anderem über Öl- und Gaslieferungen zu günstigen Preisen verhandeln. Er ist gegen die Sanktionen der EU in diesem Bereich – und lobte Russland als verlässlichen Partner, der die Energiesicherheit Ungarns gewährleiste.

Nicht die erste Reise nach Moskau 

Orban hatte Putin zuletzt im Juli 2024 im Kreml besucht - wenige Tage nach seiner ersten Reise nach Kiew seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Den Aufenthalt in Russland inszenierte er damals als Friedensmission. 

Er pflegt seit etwa zehn Jahren gute Kontakte zum Kremlchef.
Ungarn ist neben der Slowakei das einzige EU-Land, das noch Rohöl aus Russland bezieht. Anders als die anderen EU-Länder, mit Ausnahme der Slowakei, ist Ungarn in hohem Maße von russischen Erdgaslieferungen abhängig.

© dpa‍-infocom, dpa:251128‍-930‍-351630/5

Schlagworte: Viktor Orban, Wladimir Putin, Donald Trump

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