Man sollte, man müsste – aber die Welt ist nun mal, wie sie ist. Ist sie? Es gibt ökosoziale Gemeinschaften, die ihre eigenen Aus- und Umwege gefunden haben. Zu Besuch an Orten der Alternativen.
Gerade mal 32 Minuten sind es mit der Tram ab Kassel-Bebelplatz bis in eine andere Welt. Eine Welt, die, so formulierten es ihre Vordenker in einem Grundsatzpapier, dem kapitalistischen "Zwang des Wachstums ohne Rücksicht auf die Natur" entsagt. Eine Welt ohne "privaten Besitz an den Produktionsmitteln". Eine bessere Welt als jene, "in der entfremdete, oft sinnlose, oft krankmachende, oft stupide Arbeit geleistet wird, Arbeit, die zwar einen Gegenwert erbringt, mit dem man aber nicht die ursprünglichen, sondern nur konsumorientierte, auch hier entfremdete Bedürfnisse abdecken kann".
Die Geburtsstunde dieser Parallelwelt war 1986, in Kaufungen, einst Dorf, inzwischen Vorstädtchen im Kasseler Speckgürtel. Heute ist die "Kommune Niederkaufungen" nicht nur Deutschlands älteste politische Kommune und eine der bekanntesten ökosozialen Gemeinschaften, sondern auch eine der größten mit aktuell fast 60 Erwachsenen sowie 20 Kindern und Jugendlichen. Ein Dutzend WGs. Verteilt auf vier Häuser.
Die Straßenbahn nach Kaufungen zuckelt ...