Platz für Kinderbetreuung ist Mangelware

Anika Maldacker

Von Anika Maldacker

Di, 24. Januar 2023

Wiehre

Drei Tagesmütter müssen die Räumlichkeiten für ihre Kindertagespflegestelle in der Wiehre verlassen. Doch die Suche nach Ersatz gestaltet sich ausgesprochen schwierig.

Die Kündigung kam plötzlich, ist aber rechtlich sauber: Im September hatten die drei Tagesmütter Pauline Viehmann-Schweizer, Jennifer White und Louise Schorsch eine Kündigung wegen Eigenbedarfs erhalten. Die drei Pädagoginnen betreiben gemeinsam eine Kindertagespflegestelle in der Freiburger Wiehre, den "Familienort". Dort betreuen sie derzeit gemeinsam sieben Kinder im Alter zwischen 20 Monaten und drei Jahren. Für bis zu neun Kinder hätten sie Platz.

Der Eigentümer hatte den Tagesmüttern wegen Eigenbedarfs fristgerecht gekündigt. Seither suchen sie neue Räume. Bis Ende März müssen sie die Erdgeschossräume an der Kirchstraße verlassen haben. Bisher verläuft ihre Suche aber schleppend und ohne Erfolg. "Wir haben Aushänge verteilt, sowie Behörden, Immobilienmakler und viele mehr angesprochen", sagt Jennifer White. Das dürftige Ergebnis: zwei Angebote, die sich die drei Selbstständigen bereits angeschaut haben und die nicht in Frage kommen. Die eine Option ist zweigeschossig und fiel unter anderem wegen einer steilen Treppe und einem fehlenden Spielplatz weg. Die andere wird abends von einer Tanzschule genutzt, die eine Zweitnutzung letztlich doch nicht wollte. Auch Anfragen an Immobilienmakler sowie an die Stadtverwaltung und das Jugendamt hätten wenig ergeben.

Was die Suche erschwert: Die Räume müssten kinderfreundlich sein. Also etwa im Erdgeschoss gelegen, mit einem Außenbereich und einem Spielplatz oder Wald in der Nähe und mindestens 80 Quadratmeter groß. Und: Auch der Mietpreis müsste moderat sein. Die Selbstständigkeit der drei sei zwar relativ sicher, da das Jugendamt feste Stundensätze pro Kind zahlt und die Stadt einen Mietkostenzuschuss beisteuert. Doch horrende Mieten könnten die drei nicht bezahlen. "Am liebsten wären wir in der Wiehre geblieben", sagt Louise Schorsch. Doch inzwischen hätten die Drei ihre Suche aufs gesamte Stadtgebiet ausgeweitet.

Falls die Tagesmütter bis Ende März keine neuen Räume finden, müssen sie ihre Kindertagespflegestelle schließen. "Dann müssen wir schauen, wie es weitergeht", sagt Pauline Viehmann-Schweizer, "aber trennen wollen wir uns nicht, denn wir sind ein eingespieltes Team und haben noch viele Pläne und Ideen, die wir verwirklichen wollen". Auch die von ihnen betreuten Kinder müssten in anderen Kitas unterkommen. "Die Nachfrage an Plätzen ist schon zurückgegangen", sagt Viehmann-Schweizer, das sei schade, vor allem da Betreuungsplätze in Freiburg Mangelware seien. Zwei Familien hätte das Team bereits Plätze angeboten, die diese dann aber nicht angenommen hätten.