Raumfahrtbehörde ohne Vision
Am Sonntag vor 60 Jahren wurde die Nasa gegründet / Trotz ihrer Verdienste ist die Zukunft der Organisation ungewiss.
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WASHINGTON (dpa). Die Nasa hat Menschen auf den Mond und Sonden durch das Sonnensystem geschickt. Nun wird die US-Raumfahrtbehörde 60 Jahre alt – und steht vor riesigen Herausforderungen und der Suche nach einer neuen, begeisternden Vision.
Die Mondlandung gelang früh in der Geschichte der Nasa. Am 29. Juli 1958 – am Sonntag vor genau 60 Jahren – unterzeichnete US-Präsident Dwight D. Eisenhower das "National Aeronautics and Space"-Gesetz und gründete damit die Nasa, die wenige Wochen danach ihren Betrieb aufnahm. Inzwischen hat die Raumfahrtbehörde mit Hauptsitz in Washington mehr als 17 000 Mitarbeiter an Standorten überall in den USA.
Neben der Mondlandung hat die Nasa mit zahlreichen Sonden das Planetensystem erforscht, mit Weltraumteleskopen tief in die Weite hinter unserem Sonnensystem gespäht und gemeinsam mit anderen Ländern die Internationale Raumstation ISS gebaut.
Dazu informiert die Nasa Menschen auf der ganzen Welt über das Weltall, ob mit Museen oder einer vielfach ausgezeichneten Online-Strategie. Die Live-Übertragung des Finales der Raumsonde "Cassini", die sich im vergangenen September kontrolliert in den Saturn stürzte, wurde gerade für den wichtigsten US-Fernsehpreis Emmy nominiert.
"Die Nasa ist immer noch eine großartige Behörde mit großartigen Mitarbeitern, die großartige Fähigkeiten haben, aber sie hat ein wenig ihren Schwung verloren und ihren Fokus darauf, das Unmögliche möglich zu machen", sagt O’Meara. "In vielerlei Hinsicht ist das nicht die Schuld der Nasa selbst, sondern es liegt daran, dass ihr Budget jedes Jahr vom Kongress neu bestimmt werden muss." Das sei grundsätzlich nicht falsch, führe aber dazu, dass häufig neue Politiker entscheiden müssten und sich niemand langfristig festlegen wolle. "Dass wir noch keine Menschen auf den Mars geschickt haben, liegt daran, dass es sehr teuer ist und lange dauert. Niemand in der Politik will sich dahinterstellen, denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass es in der eigenen Amtszeit passieren wird – und man sich dann mit dem Verdienst brüsten kann."
Der Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump habe für die Nasa nicht wesentlich viel verändert, sagt O’Meara – bis auf die unter Trumps Vorgänger Barack Obama sehr geförderte Erd- und Klimaforschung, um die man sich Sorgen machen müsse. "Ansonsten habe ich das Gefühl, dass Trump die Nasa ziemlich egal ist." Nach wie vor müsse die Behörde um ihr Budget kämpfen. Der von Trump eingesetzte und von vielen Demokraten als unerfahren kritisierte Nasa-Chef Jim Bridenstine habe bislang zumindest noch nichts "Desaströses" gemacht, sagt O’Meara. "Anfangs war ich sehr skeptisch gegenüber Bridenstine, aber in der kurzen Zeit, die er jetzt im Amt ist, hat er das ganz gut gemacht."
Die Mondlandung, der große "Schlüsselmoment" der Nasa, ist inzwischen fast 50 Jahre her – und es brauche dringend neue solche Momente, fordert O’Meara. Um die zu schaffen, müsse die Nasa riesige Herausforderungen meistern. Zunächst müssten dringend wieder Astronauten mit US-Raumschiffen ins All gebracht werden, um die derzeitige Abhängigkeit von russischen Sojus-Kapseln zu beenden. Das hat die Nasa zwar angekündigt, passiert sei bislang jedoch nichts.
Und dann brauche die Raumfahrtbehörde dringend wieder eine begeisternde Vision, fordert O’Meara. Zum Beispiel: Menschen auf dem Mars oder auf dem Jupiter-Mond Europa. "Das können wir schaffen, wenn die Nasa sich auf den Weg begeben will." Auch die Lösung eines der spannendsten Rätsel der Menschheit sei für die Nasa möglich. "Es liegt in unseren Möglichkeiten, in den nächsten 20 Jahren herauszufinden, ob es außer uns noch Leben im Universum gibt.
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