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Ritter, Knechte und Hexen

  • der Klasse 4c &

  • Sa, 23. Mai 2009
    Zisch-Texte

Die Zisch-Kinder aus Haltingen erobern die Burg Rötteln bei Lörrach.

Schön! Toll! So beschreibt die Klasse 4 c der Hans-Thoma-Schule in Haltingen ihre Wanderung zur Röttler Burg. Die Zisch-Kinder waren mit Rolf Wagner unterwegs. Er hat sie nicht nur durch die Burg geführt, sondern ihnen viele spannende Dinge erzählt.

Rolf Wagner erklärte uns, dass Jungen von den reichen Herrschaften mit knapp sechs Jahren Bogen- und Armbrustschießen, Fallen aufstellen und Schwertkampf trainieren mussten. Die Rüstung der Ritter konnte bis zu 40 Kilogramm wiegen, weshalb der Ritter mit einem Kran auf das Pferd gesetzt werden musste. Die Mädchen durften sich in der Kemenate aufhalten, das ist der Schlafraum. Sie lernten sticken, weben, nähen, singen, musizieren, lesen und schreiben.

Über dem Eisentor, dem Eingang zur Burg, war eine Pechnase. Von dort hat man Pech, Steine oder etwas anderes auf die Feinde geschüttet oder geworfen. Es gab zwei Zugbrücken: Das Mannsloch für Knechte oder Mägde und die große Zugbrücke für hohen Besuch, Wagen und Ritter. Die Zugbrücke war zweigeteilt, weil es viel zu schwer wäre, die große Zugbrücke hochzuziehen. Der 15 Meter tiefe und 12 Meter breite Graben war ohne Wasser, weil es versickerte.

Die Wasserversorgung der Burg war eine Zisterne. Das ist ein großer Behälter, in den Regenwasser geleitet wurde. Regenwasser ist schmutzig. Deswegen hatten die Ritter die Erdschichten am Rand der Zisterne nachgebildet und eine Röhre in die Mitte gesteckt. Eine Lehmschicht verhinderte, dass das Wasser versickert.

In der Burg Rötteln gab es drei Keller, erklärte uns Rolf Wagner: den Weinkeller für Wein, den Brotkeller für Brot und den Fleischkeller für Fleisch und Fisch. Wenn Krieg herrschte, flüchteten alle mit Vorräten in den Bergfried. Das ist ein sehr hoher Turm. Er hatte vereinzelt Römersteine mit eingemeißelten Mustern. Andere Steine hatten Vertiefungen für einen Kran. Der Kran war aus Holz und sah aus wie ein Hamsterrad. Darin lief ein Mensch, das war der Antrieb des Krans. So konnten schwere Steine beim Bau des Turms nach oben gezogen werden.

In der Nähe des Bergfrieds sind Steinplatten. Besonders spannend fanden wir, dass unter einer Platte ein unterirdischer Gang gefunden worden ist, der als Fluchtweg diente und heute zugeschüttet ist. Es wird vermutet, dass dort ein Grab ist.

Unter dem Bergfried war ein Gefängnis für Frauen, von denen man glaubte, sie seien Hexen. Meistens waren es Kräuterfrauen oder Hebammen. Wenn Babys krank, missgebildet oder tot waren, glaubten die Leute, die Hebammen hätten sie verhext. Heilten die Kräuter der Kräuterfrauen nicht, glaubte man, sie seien Hexen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 23. Mai 2009: PDF-Version herunterladen

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