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Zischup-Interview

Rückblick auf die Karriere

  • Tabea Blüse und Anne Dürrmeier, Klasse 9c, Marie-Curie-Gymnasium (Kirchzarten)

  • Fr, 28. April 2023
    Schülertexte

Sebastian Zähringer aus Buchenbach hat 2022 nach mehr als 20 Jahren leistungsorientiertem Kunstradfahren seine Karriere beendet. Im Gespräch lässt er die Zeit auf zwei Rädern Revue passieren. .

Sebastian Zähringer auf dem Kunstrad   | Foto: Wolfgang Zähringer
Sebastian Zähringer auf dem Kunstrad Foto: Wolfgang Zähringer
Zischup: Wie lange fahren Sie schon Kunstrad?
Zähringer:
Ich habe mit sechs Jahren angefangen. Das sind jetzt 22 Jahre.

Zischup:
Was war Ihr größter Erfolg? Zähringer: Das ist eine schwierige Frage. Ich würde sagen, die vielen Jahre in der Nationalmannschaft, weil ich dadurch viele Leute kennengelernt habe. Das, was ich davon mitgenommen habe, ist mir am meisten wert. Auf einen Wettkampf bezogen ist es der vizedeutsche Meistertitel in der Schülerzeit und der vierte Platz bei der Deutschen Meisterschaft in der Elite.

Zischup:
Warum haben Sie sich für das Kunstradfahren entschieden?
Zähringer:
Weil Kunstradfahren ziemlich viel vereinigt. Sowohl ästhetische Übungen als auch Kraft und Ausdauer. Ich fahre sowieso gerne Fahrrad, habe es als Kind ausprobiert und dann gemerkt, das ist etwas, das mir Spaß macht, und was ich gut kann. Deswegen habe ich mich entschieden, das weiterzumachen.

Zischup:
Was ist das Beste am Kunstradfahren?
Zähringer:
Das Beste am Kunstradfahren sind die Blicke, die man bekommt wenn man es jemandem erzählt. So in der Art: "Wie, du machst einen Handstand auf dem Fahrrad?"

Zischup:
Was gefällt Ihnen nicht?
Zähringer:
Das Wettkampfformat. Die Wettkämpfe könnten das Publikum ein bisschen mehr mit einbeziehen und man könnte ein paar Sachen moderner gestalten, was das Ganze dann auch für ein größeres Publikum ansprechend machen würde. Ich finde, man könnte auch das Reglement ein bisschen offener machen, so dass es einfacher ist, neue Übungen zu erfinden und kreativ zu sein.

Zischup:
Welche Übung war am schwersten zu lernen?
Zähringer:
Da hatte ich immer wieder mal welche. Ich habe ewig gebraucht, um den Übergang in den Steuerrohrsteiger zu machen, bis ich den dann irgendwann im Schlaf konnte. Jetzt ist für mich die schwierigste Übung der Drehsprung. Der ist technisch sehr anspruchsvoll, da schlägt man sich sehr oft das Schienbein an. Das macht keinen Spaß, obwohl es eine coole Übung ist. Man hasst und liebt die Übung gleichzeitig.
Zischup:
Welche Übung macht Ihnen am meisten Spaß?
Zähringer:
Am meisten Spaß macht mir der Mautesprung, danach der Handstand und jede Drehung. Es gibt viele Übungen die ich gerne mache.

Zischup:
Was war der schönste Moment im Rückblick auf Ihre Kariere?
Zähringer: Einer der schönsten Momente, die ich noch in Erinnerung habe, ist meine Bestleistung, die ich 2021 gefahren bin. Das war so eine magische Punktzahl, die ich noch nie erreicht hatte. Da bin ich von der Fläche auf meine Trainer zugelaufen, habe die Punktetafel gesehen und gedacht: Wow, krass!

Zischup:
Warum haben Sie aufgehört?

Zähringer: Um sportlich noch weitere Ziele zu erreichen – was für mich wäre, bei den top Drei der Welt mitzufahren –, müsste ich so viel Zeit investieren und ich hätte einen so großen Trainingsaufwand, dafür fehlt mir die Motivation. Ich habe berufliche und private Ziele, die ich verfolge. Irgendwann ist im Leistungssport immer der Punkt gekommen, an dem man dann Entscheidungen treffen muss. Kunstrad fahre ich in meiner Freizeit trotzdem noch.

Zischup:
Haben Sie zwischendrin auch mal überlegt aufzuhören?
Zähringer:
Ja, das kam immer mal wieder vor. In der Jugend war es so, dass meine Kumpels mehr unterwegs waren, das Wochenende frei hatten, und ich war irgendwo auf einem Kaderlehrgang oder bei Wettkämpfen. Da überlegt man sich schon mal, dass man gerne mal mehr chillen oder mehr unternehmen würde. Aber weil ich auch viele gute Freunde im Sport gefunden habe, will ich das rückblickend auch nicht mehr ändern.

Zischup:
Sind Sie jetzt auch ein bisschen traurig, aufgehört zu haben?
Zähringer:
Nein, ich glaube, ich habe das richtig gemacht. Ich habe nicht von einem Tag auf den anderen gesagt, ich komme jetzt nicht mehr, sondern ich habe mir vorgenommen, eine letzte Abschiedssaison zu fahren. Das wussten alle meine Freunde und meine Familie. Dadurch war das für mich der perfekte Abschied.

Zischup:
Wollen Sie mal Trainer werden? Zähringer: Ich würde nicht sagen, ich will ab einem bestimmten Zeitpunkt auf jeden Fall Trainer sein, aber ich schließe nicht aus, dass ich irgendwann mal als Trainer in der Halle stehe.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. April 2023: PDF-Version herunterladen

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