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Zischup-Interview

"Schreckliche Vorfälle, die einen depressiv machen"

Anne Tegtmeier, Klasse 8c, Max-Planck-Gymnasium

Von Anne Tegtmeier, Klasse 8c, Max-Planck-Gymnasium (Lahr)

Mo, 03. August 2020 um 15:28 Uhr

Schülertexte

Frank M. Reifenberg ist Autor und hat den Briefroman "Wo die Freiheit wächst" geschrieben. Anne Tegtmeier aus der Klasse 8c des Max-Planck-Gymnasiums in Lahr hat mit dem Autor gesprochen.

Frank M. Reifenberg bei der Lesung in der Schule.   | Foto: Anne Tegtmeier
Frank M. Reifenberg bei der Lesung in der Schule. Foto: Anne Tegtmeier
In dem Briefroman "Wo die Freiheit wächst" von Frank M. Reifenberg geht es um den Krieg und die NS-Zeit. Die Hauptfiguren sind ein Mädchen namens Lene, die mit ihrer Familie in Köln wohnt und regelmäßig Briefe an ihre beste Freundin und ihren Bruder an der Ostfront schreibt. Die zweite Hauptfigur heißt Erich und ist bei den Edelweißpiraten, einer oppositionellen Jugendgruppe. Es geht also auch um die Gedanken der Edelweißpiraten.

Zischup:
Warum sind die Hauptfiguren des Buches so jung?
Reifenberg: Das Buch richtet sich an Jugendliche, deshalb ist es aus der Sicht von Jugendlichen geschrieben.
Zischup: Warum erfährt man, wie es zu Kriegszeiten in Deutschland war?
Reifenberg: Da das Thema "Die Edelweißpiraten" dies so vorgibt. Außerdem fand ich es spannend, wie Jugendliche die Politik und Unterdrückung zu dieser Zeit gesehen haben und was sie sich gedacht haben.
Zischup: Was war schwer am Schreiben des Buches?
Reifenberg: Die lange Recherche über schreckliche Vorfälle kann einen mit der Zeit echt depressiv machen.

Zischup: Warum schreiben sich in dem Buch zwei Mädchen?
Reifenberg: Ich wollte den Fokus auf die Mädchen legen, da diese in der Geschichte der Edelweißpiraten zu wenig beachtet werden.
Zischup: Warum gab es keine Vorstellung der Charaktere?
Reifenberg: Da ich wollte, dass die Leser die Charaktere selbst kennenlernen.
Zischup: Was ist die wichtigste "Lektion", die Sie durch dieses Buch gelernt haben?
Reifenberg: Seid wachsam! Seid mutig und gebt Widerstand!
Zischup: Warum wurde wenig über die Sichtweisen der Nationalsozialisten und der Hitlerjugend geschrieben?
Reifenberg: Es musste dabei sein, sollte aber nicht eine so wichtige Rolle spielen. Außerdem hat das, was ich geschrieben habe, ausgereicht, um klarzumachen, wie Nationalsozialismus und Kinder in der Hitlerjugend funktioniert haben.

Zischup: War es schwer, Zeitzeugen zu finden?
Reifenberg: Ja, da diese oft nicht mehr leben.
Zischup: Was hat Sie an dem Thema fasziniert?
Reifenberg: Ich mag Themen, über die ich noch etwas Neues lernen kann.
Zischup: Was gefällt Ihnen am Schreiben?
Reifenberg: Dass man eigene Welten und Figuren erschaffen und kreieren kann.
Zischup: Was sind Ihre Tipps, um gute Geschichten zu schreiben?
Reifenberg: Eine gute Hauptfigur, der man viele Hürden in den Weg stellt, damit die Geschichte spannend ist. Glaubwürdige und interessante Figuren.

Frank Maria Reifenberg ist ausgebildeter Buchhändler, jedoch bezeichnete er sich selbst als Ideenverkäufer. Die Idee zu dem Buch kommt von einem Buchverleger. Zum ersten Mal beschäftigte er sich vor vier Jahren mit den Edelweißpiraten, als er nach Köln kam. Das Buch widmete er seinem Onkel. Er sprach mit vielen Zeitzeugen, aber auch mit seiner Familie, denn seine Familie väterlicherseits besteht aus Kriegerwitwen mit jeweils einem Kind. An dem Buch erfand er außer der Figurenkonstellation wenig. Die meisten Informationen hat er aus alten Briefen. Sein Buch wird gekennzeichnet durch horizontales und vertikales Erzählen gleichzeitig, was so ähnlich ist wie "Netflix". Für ihn sind die Aktivisten von "Fridays for Future" die heutigen Edelweißpiraten.

Ressort: Schülertexte

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