Leitartikel
Schulpolitik und Vergleichstests: Falscher Reformdruck

Die Hast, mit der manche zurück zu alten Unterrichtsformen möchten, ist verräterisch: So wie nach Pisa die Stunde der empirischen Bildungsforschung schlug, sehen diese Vertreter traditioneller Pädagogik jetzt ihre Chance gekommen.
Über die Schule ist zu jeder Zeit gesprochen worden, öffentlich wie privat. So reicht das Stimmengewirr vom meist andersherum zitierten Seneca-Satz "non vitae sed scholae discismus" (nicht fürs Leben, sondern für die Schule lernen wir) bis zur jüngsten Diskussion um individuelles Lernen. Doch vor 15 Jahren ist in die Debatte ein vernehmbar schärferer Ton eingezogen – durch den Pisa-Schock. Da hatte eine internationale Vergleichsuntersuchung behauptet, dass deutsche Schulen angeblich gar nicht so gut sind wie gerne geglaubt. Die Studie war ...