Spurlos

Sechs Wölfe fliehen aus einem Wildgehege in Südfrankreich

In den französischen Alpen herrscht Jagdfieber. Das große Halali gilt einem Rudel Wölfe. Die Tiere sollen allerdings nicht getötet werden. Ziel ist es, die Schwarzwölfe einzufangen.  

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Sechs Schwarzwölfe ziehen durch die Wälder von Saint-Martin-Vésubie.  | Foto: Boris Roessler (dpa)
Sechs Schwarzwölfe ziehen durch die Wälder von Saint-Martin-Vésubie. Foto: Boris Roessler (dpa)
Die Tiere streifen seit Tagen durch die Wälder um Saint-Martin-Vésubie. Die Wölfe lebten in einem Wildgehege des bekannten Park Alpha, das bei den schweren Unwettern vor einigen Tagen zerstört wurde. Zwei arktische Wölfe wurden von den Suchtrupps bereits tot gefunden. Die in Gefangenschaft gehaltenen Tiere waren offenbar nicht in der Lage, sich selbst zu ernähren. Drei Grauwölfe kehrten auf der Suche nach Nahrung von alleine in den Naturpark zurück. Die Spur von sechs kanadischen Schwarzwölfen hat sich verloren.

In den ersten Tagen war es den Helfern noch gelungen, das gesamte Rudel in einem unwegsamen Gelände auszumachen. Eine Pflegerin konnte die Tiere mit Fressen anlocken. Doch es gelang nicht, die Tiere einzufangen, da es an dem nötigen Gerät fehlte. "Wir hatten um die Ausrüstung gebeten", erzählt Eric Hansen, Chef der Umweltorganisation Paca-Corse, "doch die Hubschrauber hatten während der letzten Tage anderes zu tun und mussten den durch das Unwetter obdachlos gewordenen Menschen helfen."

Nach den ersten Erfolgen hat sich die Lage verändert. Das Rudel ist nicht mehr zu finden. Es müsse "irgendetwas" passiert sein, sagt Hansen und äußert eine Vermutung. "Wir haben Kot von wilden Grauwölfen in der Gegend gefunden." Es könne sein, dass die beiden Rudel aufeinandergestoßen sind und die gefangenen Wölfe daraufhin die Gegend verlassen haben. Wie die an die Gefangenschaft gewöhnten Wölfe auf die Natur reagieren, kann Hansen nicht sagen. Es könne sein, dass sie die Freiheit annehmen und durch die Alpen ziehen. Möglich sei aber auch, dass das Rudel in der Nähe der Dörfer bleibt, um Nahrung zu finden.

Inzwischen ist ein weiterer Suchtrupp mit einem speziellen Spürhund in der Region eingetroffen. Er soll die Fährte der entflohenen Wölfe finden. Zudem wurden Kamerafallen aufgestellt. Doch das unwegsame, dicht bewachsene Gelände macht die Suche schwierig. Zum Problem für die Wölfe könnte werden, dass sie weniger an die Umgebung angepasst sind als die heimischen Arten, von denen seit Jahren wieder viele durch die Wälder streifen. "Sie haben nie gelernt zu jagen", sagt Hansen.

Die Schafe, die ihnen als Nahrung dienen könnten, werden bald ins Tal ziehen. Das sei eine Chance, die Wölfe in Fallen zu locken. Was nach Ansicht von Eric Hansen nicht passieren dürfe, ist, dass sich die Wölfe mit den einheimischen Tieren kreuzen. "Das wollen wird auf jeden Fall vermeiden", sagt der Experte, diese Art von Wölfen habe in den Alpen nichts verloren.
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