Kanada
Seelöwe zieht Mädchen bei Vancouver unter Wasser
Ein Video fesselt die Internetnutzer: Millionen Menschen erleben den Moment, in dem ein Kind an einem Dock in Kanada von einem Seelöwen gepackt und ins Wasser gezogen wird.
Di, 23. Mai 2017, 0:00 Uhr
Panorama
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Die Szene ereignete sich am Steveston-Dock bei Vancouver an der kanadischen Pazifikküste. Ein Seelöwe dreht unmittelbar vor dem Kai seine Runden und wird dabei von einer Familie beobachtet, die sich hörbar freut, dem Tier so nahe zu kommen. Besonders ein kleines Mädchen ist von dem Seelöwen angetan und setzt sich auf die Kaimauer – und plötzlich geht alles sehr schnell. Der Seelöwe springt am Dock in die Höhe, packt das Kind an seinem weißen Kleid und zieht es rückwärts ins Wasser. Ein Mann springt hinterher, ergreift das Mädchen und hebt es wieder an Land. Kind und Retter überstehen das Abenteuer offensichtlich unverletzt. Die Reaktionen des Kindes und seiner Eltern aber offenbaren den gewaltigen Schock, unter dem sie stehen.
Die dramatischen Momente wurden von Michael Fujiwara, einem Studenten, der regelmäßig zum Steveston Fisherman Wharf in Richmond bei Vancouver kommt, gefilmt und auf der Videoplattform Youtube hochgeladen – wo es innerhalb weniger Stunden von Millionen Menschen angeschaut wurde.
Doch wie kam es zu dem unerwarteten Verhalten der Robbe? Ein Vertreter der Hafenbehörde von Steveston gibt der Familie die Schuld und wirft ihr unverantwortliches und leichtsinniges Verhalten vor, da sie das Tier offenbar zuvor gefüttert hatten. Robert Kiesman, Leiter der Behörde, weist darauf hin, dass Warnschilder darum bitten, die Tiere nicht zu füttern. "Man geht auch nicht zu einen Grizzlybären und gibt ihm ein Schinkensandwich."
Andrew Trites, Direktor der Abteilung Meeressäugetiere an der Universität von British Columbia, sagte dem Rundfunk CBC, dem Tier sei kein Vorwurf zu machen. Seelöwen seien wilde Tiere und nicht darauf trainiert, in der Nähe von Menschen zu sein. Die Seelöwen, die sich im Wasser am Dock tummeln, hätten sich daran gewöhnt, dass Menschen sie fütterten. "Ich habe den Eindruck", sagt Trites, "dass der Seelöwe einen Teil ihres Kleides sieht und meint, dass es Futter ist."
Danielle Hyson vom Vancouver Aquarium rief die Familie auf, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Sollte das Kind eine Verletzung davongetragen haben, bestehe ein Infektionsrisiko. "Seelöwen können sehr böse Bakterien in ihrem Maul haben." Es gebe wirksame Antibiotika und der Tierarzt des Aquariums könne der Familie und ihren Hausarzt eine Behandlung empfehlen. Die Hafenbehörde stellte am Sonntag weitere Warnschilder auf und ließ Mitarbeiter patrouillieren.
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