Umbenennung von Schule
Seien wir froh, dass es ganz andere Adolfe gab!
Ekkehard, Gertrud Geiger & Freiburg
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Der auf Löschen von Geschichte statt auf Aufklärung zielende Umbenennungseifer in Freiburg und anderswo wählt sich hier ein falsches Objekt. Besonders grotesk wird es bei den Überlegungen zur Adolf-Reichwein-Schule. Dass diese sich "zäh" gestalten und sich Widerstand formiert, liegt hoffentlich an der Schulleitung, dem Kollegium und an einer geschichtsbewussten Elternschaft. Wir möchten uns hier auf ein einziges Argument gegen eine Umbenennung beschränken: Adolf Reichwein schrieb 1937 (!) in "Schaffendes Schulvolk", seinem pädagogischen Hauptwerk: "Jedem Kind soll er [der Erzieher] gemäß sein, und sein einziger Maßstab ist dessen Bedürftigkeit. Wert und Wirksamkeit jeder Erziehungsgemeinschaft ist untrüglich am Stande ihrer Sorgenkinder abzulesen ... Es darf ... kein Kind vernachlässigt oder gar, angeblich 'minderen Anspruchs', aus der Nachbarschaft offen oder insgeheim ausgeschieden werden."
Und nun gibt es Überlegungen, den Namen desjenigen aus dem Gedächtnis und aus der öffentlichen Wahrnehmung zu tilgen, der solche Gedanken ausgerechnet in der vom Aussondern angeblich minderen Lebens vergifteten NS-Zeit formuliert hat. Welcher Frevel!
Die Witwe des 1944 in Plötzensee hingerichteten Widerstandskämpfers Adolf Reichwein, Rosemarie Reichwein, die mit ihren erwachsenen Kindern die Adolf-Reichwein-Schule in den 90er-Jahren besucht hat, würde sich wohl im Grab umdrehen. Christoph Studt, Historiker und stellvertretender Vorsitzender der "Forschungsgemeinschaft 20. Juli", mit der wir vor kurzem in Kreisau/Polen weilten, fragte an, was denn in Freiburg los sei. Zuletzt noch eine Bemerkung zu "die Adolf": Seien wir doch froh, dass es vor und während der NS-Zeit ganz andere Adolfe gab!