Ukraine-Krieg
Selenskyj fordert vor G7-Gipfel mehr Druck auf Russland
Beim Gipfel der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7) wird auch der ukrainische Präsident Selenskyj erwartet. Er fordert vor dem Treffen in Kanada eine härtere Gangart gegen Russland.
dpa
So, 15. Jun 2025, 23:48 Uhr
Politik Ausland
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Kiew (dpa) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem G7-Gipfel in Kanada die führenden Industrienationen zu mehr Druck auf Russland aufgerufen. Trotz aller Versprechungen von Kremlchef Wladimir Putin den USA und anderen Friedenswilligen gegenüber greife Russland weiter zivile Energieanlagen in der Ukraine an, sagte Selenskyj nach einem Treffen mit Militärs. "Dieser Terror wird immer heimtückischer", sagte er.
Der Präsident warf Russland vor, die derzeitige Aufmerksamkeit für den Krieg zwischen dem Iran und Israel für Angriffe auf die Ukraine zu nutzen. "Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich in Moskau jemand darauf vorbereitet, den Krieg zu beenden oder die Diplomatie ernst zu nehmen", sagte er.
Selenskyj teilte mit, dass Kiew auch Informationen über eine russische Bedrohung der Infrastruktur für die Produktion von Kernenergie in der Ukraine an die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA und an die USA weiter gegeben habe. Details nannte er nicht. Es sei zynisch, dass ausgerechnet Putin versuche, sich als Vermittler im Nahen Osten ins Spiel zu bringen.
Selenskyj: G7 sollen schärfere Sanktionen erwirken
Es brauche Methoden, um die Umgehung der Sanktionen zu bekämpfen, teilte Selenskyj bei Telegram mit. Die G7-Länder, zu denen auch Deutschland gehört, könnten das bewerkstelligen. Es brauche Strafmaßnahmen gegen Banken und den Finanzsektor, die Russland wirklich schmerzten. Zudem forderte Selenskyj erneut einen "richtigen Öl-Preisdeckel", der Russlands Einnahmen aus dem Verkauf von Energie schmälert.
Der ukrainische Staatschef wird bei dem bis Dienstag in Kanada angesetzten Treffen als Gast erwartet. Für Selenskyj gilt das Treffen als wichtige Plattform, um bei den Verbündeten der Ukraine um weitere militärische und finanzielle Unterstützung im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg zu werben.
Tausende russische Angriffe auf Ukraine
Trotz der bisherigen Sanktionen führt Russland inzwischen seit mehr als drei Jahren Krieg. Die Zahl der Angriffe habe sich zuletzt weiter erhöht, klagte Selenskyj. Seit Anfang dieses Monats habe das Nachbarland rund 2.800 Drohnen, fast 3.000 Gleitbomben und 140 Raketen und Marschflugkörper gegen die Ukraine eingesetzt. Allein in der Nacht zum Sonntag habe es 183 Angriffe mit Drohnen und 11 mit Raketen und Marschflugkörpern gegeben.
Demnach galten die Angriffe vor allem der Stadt Krementschuk im zentralukrainischen Gebiet Poltawa. Dort beschießen die Russen seit Kriegsbeginn einen ölverarbeitenden Betrieb, der für die Versorgung der ukrainischen Streitkräfte mit Treibstoff wichtig ist. Laut Behörden wurde niemand verletzt. Selenskyj sprach aber in seiner abendlichen Videobotschaft von Schäden an der Energie-Infrastruktur dort. Das russische Verteidigungsministerium berichtete ebenfalls über die Angriffe.
© dpa-infocom, dpa:250615-930-674085/1