BZ-Interview
Sexaus Bürgermeister Mench erklärt im Interview, wie der Bedarf an Betreuungsplätzen berechnet wird
Erst wurden in Sexau Betreuungsplätze geschaffen, nun werden sie reduziert. Im Interview erklärt der Bürgermeister, wie kalkuliert wird.
Mi, 10. Dez 2025, 7:30 Uhr
Sexau
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BZ: Wie wird der Bedarf berechnet?
Wir kalkulieren mit einem Vorlauf von mehreren Jahren. In der Gemeinderatssitzung am 27. November haben wir die Bedarfsplanung bis 2030 vorgestellt. Grundlage sind die jährlichen Geburtenzahlen, die Meldedaten, die tatsächlichen Anmeldungen und die Erfahrungswerte aus den vergangenen Kitajahren. Natürlich gibt es keine absolute Planungssicherheit, aber die Entwicklung war für uns absehbar, weshalb wir frühzeitig tätig geworden sind. Bereits im Frühjahr 2025 haben wir im ersten Schritt eine Reduzierung zum Juni 2026 beschlossen, nun im zweiten Schritt zum Sommer 2027.
BZ: Wie zuverlässig sind solche Zahlen?
Prognosen im frühkindlichen Bereich haben immer eine Schwankungsbreite, da Geburtenentwicklungen, Zu- und Wegzüge oder andere Einflüsse nicht vollständig vorhersehbar sind. Dennoch liegen wir mit unseren Berechnungen erfahrungsgemäß nah an den Bedarfen, weil wir Datenquellen kombinieren und kontinuierlich nachjustieren. Im Bereich der Kinder über drei Jahren sind die Zahlen zuverlässiger, da die Kinder bereits auf der Welt sind. Im Bereich unter drei Jahren ist es schwieriger.
BZ: Ist da auch eine Reserve für Zuzüge eingerechnet?
Wir berücksichtigen eine Reserve für Zuzüge. Sexau ist ein gefragter Wohnort, weshalb wir in unseren Planungen versuchen, einen Puffer zu hinterlegen, der fortlaufend überprüft wird. Zu groß kann dieser aber nicht sein, da das Geld kostet und wir uns am tatsächlichen Bedarf orientieren müssen.
BZ: Hat der Rückgang auch damit zu tun, dass potenzielle Flächen für Wohnungsbau aktuell erschöpft sind?
Der Rückgang hat insbesondere damit zu tun, dass durch das Neubaugebiet Moos III die Zahlen zwischenzeitlich stark gestiegen sind. Das ist bei Neubaugebieten üblich. Der Bebauungsplan Moos III wurde 2018 rechtskräftig, nun sind viele der Kinder auf dem Sprung in die Schule. Diese Entwicklung war abzusehen. Der Geburtenrückgang ist ein allgemeiner Trend, auch über Sexau hinaus, das belegen die Statistiken des Statistischen Bundesamts. Richtig ist, dass die noch zur Verfügung stehenden Flächen in Sexau stark begrenzt sind. Wir sind nichtsdestotrotz auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um Wohnraum zu schaffen, ohne unsere Siedlungsstruktur zu sehr zu verändern.
Hendrik Mench ist seit dem 1. Mai Bürgermeister in Sexau.