"Sie sind großartig"

BZ-INTERVIEW mit Erzieherin Brigitte Hoederath über Weihnachten   in der Kinderklinik.  

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Fensterschmuck auf der Kinderkrebsstation Foto: Sonja Zellmann
Bald ist Weihnachten. Doch nicht alle Kinder können das Fest zuhause feiern. Sonja Zellmann hat Brigitte Hoederath
gefragt, wie Weihnachten auf ihrer Station der Universitätskinderklinik in Freiburg abläuft. Hoederath ist Erzieherin und arbeitet seit 24 Jahren auf der Station von Pfaundler, auf der Kinder behandelt werden, die Krebs haben.


BZ: Wie viele Kinder Ihrer Station werden Weihnachten im Krankenhaus feiern müssen?

Hoederath: Das kann ich heute noch gar nicht genau sagen. Wir haben 18 Betten auf der Station. Die Ärzte versuchen natürlich, möglichst viele Kinder an Heiligabend nach Hause zu lassen. Es werden also nur die Kinder da sein, bei denen das gar nicht geht. Das können mal fünf sein, mal zehn.

BZ: Welche Kinder müssen denn bleiben?

Hoederath: Das sind zum Beispiel Kinder, die gerade isoliert sein müssen. Sie dürfen zu ihrem Schutz nicht unter Leute, damit sie möglichst keine Keime abbekommen. Denn eine Infektion könnte sehr gefährlich für sie werden. Nur ihre Eltern dürfen zu ihnen. Zu den isolierten Kindern gehören unter anderem solche, die zur Behandlung ihrer Krebserkrankung eine Knochenmarkstransplantation erhalten haben. Andere Kinder müssen in der Klinik bleiben, weil sie eine Chemotherapie gegen ihren Krebs bekommen, die nicht ausgesetzt werden kann. Und dann gibt es Kinder, denen es einfach nicht gut geht. Für sie es wichtig, dass rund um die Uhr Pflegepersonal und Ärzte in der Nähe sind.

BZ: Wie läuft Weihnachten für die Kinder in der Klinik ab?

Hoederath: Wenn es möglich ist, dürfen sie stundenweise ins Elternhaus zu ihren Eltern. Da kommen manchmal auch noch mehr Verwandte dazu. Das Elternhaus ist neben der Kinderklinik und gehört dem Verein für krebskranke Kinder. Dort können die Eltern unserer Patienten wohnen, damit sie nahe bei ihren Kindern sind. Ist das nicht möglich, zum Beispiel bei den isolierten Kindern, feiern die Familien meist mit ihrem Kind im Zimmer. Es hat sich nicht bewährt, dass alle zusammen feiern, da jede Familie eine andere Vorstellung davon hat, wie Heiligabend ablaufen soll. Und viele möchten auch gern im Familienkreis eng zusammen sein. Den Kindern, die hier sind, geht es ja oft nicht gut. Es kam aber auch schon vor, dass sich zwei Familien zusammengetan und in unserem Spielzimmer an Heiligabend gemeinsam Raclette gegessen haben. Was wir hier groß gemeinsam feiern, ist der Nikolaustag.

BZ: Und was passiert da?

Hoederath: Alle treffen sich im Eingangsbereich der Station, der Billardtisch wird zum Kuchenbuffet. Es gibt Winzerwecken, Kinderpunsch und Glühwein. Dieses Jahr hat eine Patientin mit dem Papa eines anderen Kindes Geige gespielt. Dann kommt der Nikolaus, gibt jedem ein Geschenk und sagt dazu ein Gedicht auf, das wir vom Personal vorher, zum jeweiligen Kind passend verfasst haben.

BZ: Sind die Kinder und ihre Familien sehr traurig, Weihnachten im Krankenhaus zu verbringen?

Hoederath: Nein, die Familien sind großartig. Sie machen das Beste draus. Sie kennen die Situation ja schon, da die Kinder oft monatelang hier sind, oft auch an ihrem Geburtstag. Letzten Endes ist es nur Weihnachten – und was ist das Feiern, wenn es um die Gesundheit geht?
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