"So etwas wie ein Rolls-Royce"

ZISCHUP-INTERVIEW mit der Violinistin Isabelle Faust.  

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Die Solistin Isabelle Faust   | Foto: Marco Borggreve
Die Solistin Isabelle Faust Foto: Marco Borggreve

Im Alter von fünf Jahren fing Isabelle Faust an, Geige zu spielen. Heute gibt die Musikerin mehr als 100 Konzerte im Jahr. Und das weltweit. Im März war Isabelle Faust zu Besuch in Freiburg, um mit dem Freiburger Barockorchester zu spielen. Im Rahmen eines Zischup-Aktionstages hatte die Klasse 8c des Freiburger Goethe-Gymnasiums die Gelegenheit, mit der Profi-Geigerin ins Gespräch zu kommen. Das Interview führten die beiden Schülerinnen Maja Wengler und Franka Zeilinger.

Zischup: Sind Sie vor Auftritten nervös oder hat sich das mittlerweile gelegt?
Faust: Man ist jedes Mal nervös, aber zuviel Aufregung ist nicht gut. Und natürlich habe ich nach all den Jahren eine gewisse Routine.
Zischup: Und mit wie vielen Jahren haben Sie angefangen, Violine zu spielen?
Faust: Mit fünf Jahren habe ich angefangen. Ich hatte musikalische Eltern, die mich darin unterstützt haben.
Zischup: Wann hatten Sie Ihr erstes Konzert?
Faust: Mit elf Jahren habe ich angefangen, im Streichquartett zu spielen. Und mit zwölf Jahren hatte ich meinen ersten großen Auftritt in Prag. Das war ein erster Vorgeschmack auf das, was danach kommen sollte. Die ganz großen Auftritte.
Zischup: Wie viele Konzerte spielen Sie im Jahr?
Faust: Ich spiele etwa alle drei Tage ein Konzert. Das heißt, dass ich im Jahr auf mehr als hundert Konzerte komme.
Zischup: Haben Sie auch Möglichkeiten, die Stadt nach den Konzerten zu besichtigen?
Faust: Das erlaube ich mir nicht mehr, weil ich auch zu Hause bei meiner Familie sein möchte. Früher, als ich noch keine Kinder hatte, habe ich mir immer ein bisschen mehr Zeit genommen, die Stadt zu besichtigen.
Zischup: Wie haben Sie es damals als Schülerin geschafft, das Lernen und die vielen Proben unter einen Hut zu bekommen?
Faust: Das war nicht unbedingt immer leicht. Ich wusste, dass ich das Abitur machen will. Und meine Lehrer haben mich darin sehr stark unterstützt. So musste ich zum Beispiel weniger Klassenarbeiten schreiben, was für einiger meiner Mitschüler natürlich nicht wirklich verständlich war. Ich hatte damals ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Lehrern, manche von ihnen kommen auch noch heute in meine Konzerte.

Zischup: An welchem Konzertort hat es Ihnen bislang am besten gefallen?
Faust: Ein Land, in das ich immer gerne reise, ist Japan. Ich mag die japanische Kultur und das japanische Essen. Vor allem aber das Publikum. Die Japaner sind immer sehr konzentriert, so dass mir das Spielen sehr viel Spaß macht.
Zischup: Müssen Sie viel reisen?
Faust:
Ja, ich habe einen sehr vollen Kalender. Normalerweise, wenn ich mit einem Orchester spiele, arbeite ich mit diesem Team an zwei Tagen und fahre dann weiter zum nächsten Konzert. Das ist das Los einer Solistin.
Zischup: Wo würden Sie gerne hinreisen, wo Sie zuvor noch nie waren?
Faust: Ich würde gerne nach Afrika reisen. Außerdem war ich vor kurzem in Argentinien, wo es mir auch sehr gut gefallen hat.
Zischup: Wenn Sie so viel reisen, wo wohnen Sie dann überhaupt?
Faust: Ich wohne in Berlin und versuche, wenn ich zwischen zwei Konzerten Zeit habe, auch immer dorthin zurückzukehren, um etwas zu entspannen.
Zischup: Wie viel Euro hat Ihre Violine gekostet?
Faust: Meine Violine wurde 1704 von dem berühmten Geigenbauer Antonio Stradivari gebaut. Unter den Geigen ist meine Geige so etwas wie ein Rolls-Royce. Sie kostet mehrere Millionen Euro, ist also richtig, richtig wertvoll. So ein teures Instrument kann sich natürlich keiner leisten. Meine Geige zum Beispiel gehört der L-Bank. Sie stellt sie mir seit 20 Jahren zur Verfügung. Ich besitze aber noch eine andere, modernere Violine, die ich auch spiele, die aber nicht die gleiche Qualität hat wie die Stradivari. Gute Geiger müssen ein Instrument finden, das zu ihnen passt.

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