Der Frieden ist eine zarte Pflanze - gerade in Somalia: In das vom jahrelangen Bürgerkrieg zerstörte Land zieht mühsam so etwas wie Normalität ein.
Aus Sicherheitsgründen muss sich die Sensation noch etwas verstecken. Von Mogadischus Hauptstraße Mara al Murakama aus sieht das Anwesen aus wie jedes andere: hohe Mauern, Eisentor, ein mit einem Schnellfeuergewehr bewaffneter Wärter. Erst im Innenhof zeigt sich die Überraschung in ganzer Pracht: ein mit Blumen geschmücktes Fenster, dahinter ein Verkaufsraum voller bunter Sträuße und Gestecke. Buketts in der berüchtigten Bürgerkriegsstadt, die seit Jahrzehnten als Hölle auf Erden gilt? Es ist, als ob in der mauretanischen Wüstenstadt Walata ein italienischer Eissalon eröffnet hätte.
"Welcome!", grüßt eine junge Frau strahlend mit britischem Akzent und streckt dem Besucher die Hand entgegen – eine Geste, die in diesen Breitengraden zumindest ungewöhnlich ist. Handschläge zwischen Mitgliedern unterschiedlichen Geschlechts sind in muslimischen Staaten tabu: vor allem in einer ...