Seit 30 Jahren zieht der Eichrüttehof in Hartschwand zahlreiche Gäste von weither an. Der Hof mit Vesperstube, Landwirtschaft und Metzgerei feiert sein Jubiläum vom Samstag bis Montag, 6. bis 8. September.
Idyllisch zwischen Wald und Feldern auf 800 Metern liegt der Eichrüttehof im Görwihler Ortsteil Hartschwand. Regional und nachhaltig präsentiert sich der familiengeführte, ökologisch ausgerichtete Landgasthof mit eigener Landwirtschaft, Mutterkuhhaltung und Metzgerei.
1995 haben Thomas Gerspacher und seine Frau Renate eine Vesperstube auf dem Hof eingerichtet. Gerspacher hatte den Hof von seinen Eltern übernommen, damals ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb mit Milchkühen, Sauen und Hühnern. Das Ehepaar Gerspacher eröffnete die Vesperstube zunächst mit kleiner Karte und einfachen Gerichten. Dann kamen immer mehr Gäste in die gemütliche Stube, die sich mit viel Holz einladend und urig präsentiert.
60 Besucher finden Platz an den schön gedeckten Holztischen. Im Sommer lädt der Biergarten, in dem ebenfalls 60 Gäste Platz nehmen können, zwischen Holzbiegen und Blumen zum Verweilen ein. Renate • Gerspacher zaubert in der Küche ; die leckeren Gerichte, vor allem Spezialitäten vom eigenen Weiderind, für die der Hof bekannt ist. Nach ihrer Hotelausbildung leitet Tochter Andrea Eckert die Vesperstube. Auch Tochter Melanie und Schwiegertochter Marion Gerspacher helfen in Spitzenzeiten im Familienbetrieb aus.
Serviert wird traditionelle badische Küche. Zu den beliebtesten Gerichten zählen Hotzenwälder Brägel, Bauernvesper, Weiderindsteak mit selbst gebackenem Bauernbrot oder Weiderindsülze mit Bratkartoffeln. Die Qualität der hofeigenen Produkte hat sich herumgesprochen, die Gäste kommen von weither, auch zu Events wie Cocktailabenden. Ebenso hat sich der Hof landwirtschaftlich weiterentwickelt.
Von anfänglicher Milchviehhaltung stellte man früh auf Mutterkuhhaltung um, die zu den natürlichsten Aufzuchtformen gehört. Die Kälber bleiben nach der Geburt neun bis zehn Monate bei ihren Müttern, wachsen in natürlicher Art auf. "Wir waren damals der erste Betrieb im Hotzenwald, der darauf umgestellt hat, wir waren da Vorreiter“, erinnert sich Thomas Gerspacher.
Der Landwirt hat mit seinem biozertifizierten Hof das Bioweiderind-Programm der Schmidts-Märkte mit entwickelt und sich als Gründungsmitglied und Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft engagiert, die Edeka und die Schmidts-Märkte beliefert. Das Tierwohl liegt der Familie Gerspacher sehr am Herzen. Sohn Markus Gerspacher, der den elterlichen Betrieb übernommen hat, beschreibt es so: "Wir leben und arbeiten hier Tag für Tag mit und für unsere Tiere".
Die Mutterkuhherde sei das Herzstück des Hofs. Zeitweise hielt der Hof bis zu 70 Rinder, heute sind es 45, auch ein Deckbulle gehört zur Herde. Für die Tiere wurde viel investiert und ein neuer großer Außen-Rundstall gebaut, der offen ist und viel Platz bietet. Im Winter sind die Tiere im Stall, von April bis November meist auf den großflächigen Weiden, wo sie das frische Gras fressen.
Die Gäste im Biergarten können der Herde beim Grasen zusehen. Das Futter für die Tiere wird auf den eigenen Feldern geerntet. "Wir sind ein reiner Grünlandbetrieb", erklärt Gerspacher, "wir machen Heu und Rundballensilage." So bekommen die Rinder im Winter frisches getrocknetes Heu und Grassilage.
Bewirtschaftet werden 45 Hektar Grünland und 20 Hektar Wald. Seniorchef Thomas Gerspacher kümmert sich um die Landwirtschaft, um Forst und Wald und hilft auch mal an der Theke in der Gaststätte. Sohn Markus Gerspacher, gelernter Metzger, hat vor zehn Jahren mit der eigenen Hofmetzgerei begonnen. Inzwischen werden in der modernen hauseigenen Metzgerei hochqualitative Wurst- und Fleischwaren aus eigener Weiderinderhaltung hergestellt.
Ob Brühwürste, Bauernschüblinge, Rinderbratwürste, Hausmacherspeck oder abgehangenes Rindfleisch, alles stammt vom Hof. Anfang Januar erhielt Gerspacher die Zulassung für die erste EU-zertifizierte Tierwohl-Schlachtung in der Region. Dort, wo früher der alte Stall stand, wurde ein neuer Schlachthof gebaut, einer der ersten in Baden-Württemberg nach Tierwohl-Kriterien, mit kurzen Wegen und Achtung für die Tiere. Auch andere Bauern bringen ihre Tiere aus der Region Kandern, dem Raum Lörrach oder Bonndorf zur Schlachtung auf den Eichrüttehof.

Insgesamt sind 20 Mitarbeiter beschäftigt, einige in Vollzeit, andere in Teilzeit. In zwei gut gefüllten Kühlschränken und einem Tiefkühlschrank im Vorraum der Gastwirtschaft können sich Kunden mit Fleisch- und Wurstwaren eindecken. Auch der Online-Shop für Selbstabholer wird rege genutzt und zeigt, dass man auf dem Hof mit der Zeit geht. Markus Gerspacher betreibt auch Catering mit eigenem Grillwagen und "Burger-Mobil". Gäste können zudem den Stellplatz für Wohnmobile und Campingwagen nutzen und einen erholsamen Aufenthalt genießen.
ros