Vor 75 Jahren hatten sich die Winzer der Batzenberg-Gemeinde zur Winzergenossenschaft zusammengeschlossen. Damals baute noch jeder Winzer seinen Wein selbst im eigenen Keller aus. Doch es fehlte an Lagerflächen für die feinen Traubenerzeugnisse. Kurzerhand wurden die frisch gekelterten Weine aus den Kellern geholt und in einem zentralen Lager untergebracht. Das - war 1950 die Geburtsstunde der Winzergenossenschaft war besiegelt. Mitte der 1950er Jahre bauten die Genossenschaftsmitglieder die Kelterhalle, wo die Pfaffenweiler Trauben gemeinsam angenommen und zu feinen Weinen ausgebaut wurden.

Das Jahr 2004 war dann für die Winzergenossenschaft Pfaffenweiler ein bedeutender Einschnitt in der Unternehmensgeschichte: „Es war ein schlimmes Hagelereignis, das unsere Traubenernte zu 90 Prozent vernichtet hatte“, erzählt Marvin Peters. Er ist seit vielen Jahren im Betrieb beschäftigt und übernahm vor gut einem Jahr die Doppelfunktion des geschäftsführenden Vorstandes der Winzergenossenschaft und des Geschäftsführers der Vertriebsgesellschaft „Pfaffenweiler Weinhaus“. Um also nach dem Hagelereignis wenigstens einen minimalen Ertrag erwirtschaften zu können, konnten die Winzer der Gemeinde Most ankaufen und nach eigenen Vorstellungen diesen zu Wein ausbauen. Damit das möglich wurde, war die Gründung des Weinhauses alternativlos, berichtet Peters weiter. Aus der anfänglichen Notlösung entwickelte sich für die Pfaffenweiler Winzer ein Erfolgsmodell für die Vermarktung der Weine.
Mit einer Rebfläche von 98 Hektar und rund 100 Mitgliedern ist die Winzergenossenschaft Pfaffenweiler eine der kleinsten Genossenschaften in Baden. Die meisten Mitglieder bauen heute ihre Trauben im Nebenerwerb aus; weniger als eine Handvoll der Genossenschaftswinzer sind als Vollerwerbswinzer tätig. Jährlich setzt das Pfaffenweiler Weinhaus für seine Mitglieder 600.000 bis 700.000 Liter ab. Heute gehören die Rebsorten Sauvignon Blanc (sie wird auf knapp einem Fünftel der Gesamtfläche angebaut) und der Merlot zu den wichtigsten Rebsorten der Winzergenossenschaft im Anbau. Ferner bauen die Mitglieder Gutedel, Müller-Thurgau, Weiß-, Grau- und Spätburgunder, Scheurebe, Chardonnay, Muskateller und die Sorte Cabernet Sauvignon an.
Die Winzergenossenschaft mit ihrer Vertriebstochter „Pfaffenweiler Weinhaus“ ist erfolgreich am Markt. 2023 konnten die Pfaffenweiler Winzer den Gutedelcup für sich entscheiden, im international erscheinenden Weinmagazin Falstaff werden die Weine gut bewertet und auch beim Fachmagazin Der Feinschmecker werden die Weine aus Pfaffenweiler unter den besten geführt. Und auch bei der internationalen Weinprämierung von Österreich, bei der AWC Vienna, werden die Erzeugnisse immer wieder ausgezeichnet. mps