Vor zehn Jahren eröffnete das Museum Münstertal – heute ist es weit mehr als nur ein Ort des Bewahrens: ein lebendiges Zentrum für Geschichte, Bildung und Heimatgefühl.
Getragen von dem eingetragenen Verein Heimatinitiative Münstertal hat sich das Museum seit der Eröffnung zu einer der wichtigsten Kultureinrichtungen im südlichen Schwarzwald entwickelt.
In dieser Dekade wurde das Museum inhaltlich wie museumspädagogisch umfassend weiterentwickelt. Mit viel Engagement, Fachwissen und ehrenamtlicher Arbeit konnte das Haus nicht nur stetig wachsen, sondern auch inhaltlich immer neue Impulse setzen. Ein deutliches Zeichen für diese Entwicklung ist der beeindruckende Zuwachs der Sammlung: Über 900 neue Exponate wurden in den vergangenen Jahren aufgenommen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Bergbaugeschichte – einer Tradition, die im Münstertal tiefe Wurzeln hat. So jährt sich bald die Ausstellung der berühmten Urkunde Kaiser Konrads II. von 1028, in der der Bergbau im Münstertal erstmals erwähnt wird. Damit ist der Ort der älteste urkundlich belegte Bergbau im gesamten Schwarzwald. In den letzten Jahren hat das Museum diesen Aspekt konsequent ausgebaut und dokumentiert – und beherbergt heute eine der größten Sammlungen an Bergbauexponaten im südlichen Schwarzwald.
Ergänzt wird dieser Bereich durch die Siedlungsgeschichte, insbesondere rund um das historische Zentrum, die Bergbaustadt Münster, deren Entwicklung eng mit dem Erzabbau und den frühen Siedlungsstrukturen des Tales der Hundert Täler verknüpft ist. Ein echtes Highlight ist die neu geschaffene Schatzkammer. Sie gibt Einblick in die Frühgeschichte des Münstertals, etwa mit der Darstellung des ältesten bekannten Bergbaus Deutschlands im Rammersbach (Hämatitabbau). Hinzu kommt ein Kuriositätenkabinett, basierend auf der außergewöhnlichen Sammlung des früheren Münstertäler Pfarrers Strohmeyer, das durch die Heimatinitiative liebevoll ergänzt wurde. Einen weiteren bedeutenden Sammlungsbereich bildet seit einigen Jahren auch die Mineraliensammlung des Sammlers Erwin Gutmann. Sie gehört mittlerweile zu den größten und bedeutendsten im südlichen Schwarzwald.
Neben dem Bergbau widmet sich das Museum auch jenen Themen, die für die wirtschaftliche Entwicklung des Schwarzwalds und besonders für Münstertal prägend waren. Dazu zählen die Glasbläserei, deren Produkte einst bis in ferne Länder exportiert wurden, sowie die Köhlerei, die eine zentrale Rolle in der Versorgung der Hochöfen und Schmelzen spielte. Die Forst- und Waldgeschichte nimmt ebenfalls breiten Raum ein.
Neben der inhaltlichen Vielfalt legt das Museum besonderen Wert auf eine moderne, lebendige Museumspädagogik. Besonderen Fokus legt der Verein auf junge Familien und Kinder. Anstelle trockener Texte und eingestaubter Exponate setzt das Museum auf interaktive Elemente wie den Kinderaudioguide „Belchis – die Belchenkobolde“, kindgerechte Führungen, Mitmachstationen und anschauliche Inszenierungen – ein Konzept, das bei kleinen und großen Besucherinnen und Besuchern großen Anklang findet.
Zum Jubiläum sind Sonderausstellungen, ein Tag der offenen Tür und mehrere Vorträge geplant. Zwei Vorträge laden zu einer spannenden Zeitreise durch die Geschichte des Münstertals ein – von den Anfängen bis ins 19. und 20. Jahrhundert. Die Vorträge finden an den Sonntagen 22. und 29. Juni jeweils 19 Uhr im Foyer der Belchenhalle statt. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.
mps
