"Soziales Lernen nebenbei"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Ralf Erens vom Freiburg-Seminar über den Spaß an den Mint-Fächern.  

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Neugierde treibt jeden Forscher an – auch die jungen. Foto: dpa

Ralf Erens ist Leiter des Freiburg-Seminars, einer Einrichtung, die Schüler für Naturwissenschaften begeistern will. Kai Endo, Schüler der Klasse 9c des Freiburger Droste-Hülshoff-Gymnasiums, sprach mit Erens über aktuelle und künftige Angebote des Seminars.

Zischup: Wie kamen Sie zum Freiburg-Seminar?
Erens: Das Freiburg-Seminar war das erste dieser Art in Baden-Württemberg. Das Thema Förderung hat mich schon während des Studiums interessiert, also habe ich angefragt und sechs Wochen später war ich dabei. Und wenig später wurde mir auch die Leitung des Seminars übertragen, die ich zusammen mit meinem Kollegen Markus Eppinger ausübe. Das ist nun 13 Jahre her.

Zischup: Welche Fächer fördern Sie am Freiburg-Seminar?
Erens: Das Freiburg-Seminar fokussiert die Mint-Fächer, also Mathematik und Naturwissenschaften. Wir bieten Vorträge, Exkursionen, Arbeitsgemeinschaften sowie Praktika und Wochenend-Seminare für motivierte und begabte Schülerinnen und Schüler an. Es gibt auch AGs in Informatik und Technik, die so an Schulen gar nicht angeboten werden. Die Inhalte der AGs sind nicht an Lehrpläne gebunden.

Zischup: Welche Lehrkräfte arbeiten am Freiburg-Seminar?
Erens: Die Lehrkräfte, die am Seminar unterrichten, rekrutieren wir in Schulen. Sie bekommen einen Teil ihrer Arbeitszeit am Seminar auf ihre Unterrichtsverpflichtung angerechnet. Der tatsächliche Aufwand ist jedoch wesentlich höher. Deshalb kann man sagen, ein Teil ist Arbeitszeit, ein großer Teil aber ist besonderes Engagement, das die Kolleginnen und Kollegen darüber hinaus erbringen.
Zischup: Sind die Themen der AGs an bestimmte Klassenstufen gebunden?
Erens: Die AGs werden für eine bestimmte Altersgruppe ausgeschrieben und nicht für eine bestimmte Klassenstufe. Wir haben zum Beispiel eine Chemie- AG, an der Schüler von der siebten bis zur zehnten Klasse teilnehmen. So vermitteln wir unseren Schülern nebenbei auch sogenannte "soft skills" wie soziales Lernen. Die Älteren helfen den Jüngeren.

Zischup: Wie viele Schüler bewerben sich für das Freiburg-Seminar?
Erens: Pro Jahr können wir 250, dieses Jahr sogar bis an die Obergrenze von 260 Schülerinnen und Schüler, zulassen. Es bewerben sich aber weit mehr.

Zischup: Wie finanziert sich das Freiburg-Seminar?
Erens: Die Tätigkeit des Lehrpersonals wird überwiegend vom Land Baden-Württemberg über das Kultusministerium finanziert. Die Stadt Freiburg und der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald engagieren sich als weitere Träger. Außerdem unterstützen uns Institute, Firmen und nicht zuletzt auch Privatpersonen wie die Eltern der Schülerinnen und Schüler. Der Förderverein hat sich dabei zu einer tragenden Säule entwickelt.

Zischup: Gibt es ein besonderes Ereignis, das Sie erwähnen wollen?
Erens: Da gibt es nicht ein einziges Ereignis, sondern viele. Vor allem aber ist es die Freude, die es macht, mit jungen begeisterten Menschen zusammenzuarbeiten. Wenn dann, wie wiederholt vorgekommen, später Forscher oder Ingenieure, die selbst Teilnehmer am Freiburg-Seminar waren, auf uns zukommen und einen Vortrag oder ein Praktikum anbieten, dann freut mich das besonders, wenn die jetzigen Teilnehmer und Teilnehmerinnen davon profitieren dürfen.

Zischup: Gibt es Zukunftspläne?
Erens: Ein Projekt, mit dem wir bald Neuland betreten werden, ist eine Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik in Freiburg. Wir wollen unseren Schülern zugänglich machen, was mit einem sehr teuren digital-holographischen Mikroskop möglich ist, nämlich die Erzeugung von 3D-Modellen. Die Forscher des IPM wollen dies mit einfachen Mitteln aus einer Kombi von Schülermikroskop mit Aufsatz und einer günstigen Laserquelle sowie einer Digitalkamera herstellen. Hier können unsere Schüler aktiv an der Entwicklung eines neuen Mikroskops teilhaben und dies für den Einsatz an Schulen erproben.

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