Fifa-Boss Joseph Blatter hat die Fußball-Weltmeisterschaft nach Afrika gebracht. Wie der Schweizer zum einflussreichsten Sportfunktionär der Welt wurde, sagt viel über den Charakter und die Strukturen der Fifa aus. Ein Sittengemälde.
Am Anfang stand ein Rausschmiss. Helmut Käser hatte von Zürich aus zwanzig Jahre als Generalsekretär die Geschäfte der Fédération Internationale de Football (Fifa) geleitet. Er war ein penibler Administrator, legte Wert auf die Einhaltung von Regeln, Statuten und Vertragsklauseln. Mit diesen altertümlichen Eigenheiten, zu denen eine fantasielose Buchführung gehörte, stand er jenem Männerbund im Wege, der damals, Ende der siebziger Jahre, uneingeschränkte Macht in der Fifa organisierte: Präsident João Havelange aus Brasilien, dessen Vermarktungspartner Horst Dassler, Boss des Sportartikelkonzerns Adidas, und Joseph Blatter, damals Technischer Direktor der Fifa – zeitweise mit Büro in Dasslers Firmenzentrale und Gehalt von Adidas.
Den eigenen Schwiegervater ausmanövriert
Der umtriebige, polyglotte Blatter, aufgewachsen in Visp im Wallis, gewann schnell das Vertrauen des Fifa-Verwaltungschefs und bandelte mit dessen Tochter Barbara an. Käser behandelte Blatter wie einen Sohn. Er ahnte nichts von Blatters Doppelspiel an der Seite von Havelange und Dassler. Erst nach Jahren, ermattet vom Mobbing des ...