Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2021 II

Spuk im Leuchtturm

Von Alissia Holzinger, Klasse 4c, Hans-Thoma-Schule, Weil am Rhein-Haltingen  

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Der Leuchtturm Lenapoli  | Foto: Privat
Der Leuchtturm Lenapoli Foto: Privat
"Meine Damen und Herren, in Kürze erreichen wir den Bahnhof in Westerland", tönte er aus dem Lautsprecher des Zugabteils. Eilig packten meine Mutter und ich unser Gepäck zusammen und gingen zur Türe des Zuges. Der Zug hielt an und wir stiegen aus. Ich holte tief Luft. Sie roch nach Salz und Algen. "Herrlich!", dachte ich. "Zwei ganze Wochen Nordsee, nur Mama und ich alleine."

Wir stiegen in einen Bus, der uns zu unserem abgelegenen Ziel, dem alten Leuchtturm "Lenapoli" brachte. Beim Verlassen des Busses fiel mein Blick auf eine Zeitung, die auf einem Sitz lag. Die Titelüberschrift lautete: "Spukt es wirklich im Leuchtturm Lenapoli?"

Nach einem fünfminütigen Fußmarsch standen wir vor dem großen, alten Leuchtturm, der sich direkt am Ufer der Nordsee befand. Meine Mutter, die die Schlüssel bereits vom Busfahrer erhalten hatte, schloss auf. Quietschend öffnete sich die schwere Tür. Wir traten in ein gemütliches Zimmer mit Doppelbett, kleiner Küche und riesigem Schrank. In der Ecke lag ein altes, löchriges Gummiboot. "Schön hier!", meinte Mama und lächelte zufrieden. Mittlerweile war es draußen dunkel geworden. "Es ist schon nach zehn und ich bin müde von der Reise. Wollen wir gleich schlafen, damit wir morgen fit sind?", fragte ich meine Mutter. Sie nickte nur erschöpft. Wir packten das Nötigste aus, machten uns fertig und gingen zu Bett.

Meine Mutter machte das Licht aus und ich war froh, dass wir ein Zimmer teilten, da es sehr dunkel war.
Von draußen hörte man die Wellen am Ufer rauschen und der Wind heulte unheimlich. Es knackte! Raschelte da nicht etwas? Und jetzt ein Quieken! "Was war das?", fragte meine Mutter erschrocken. "Ich habe Angst!", wisperte ich. Plötzlich fiel mir die Schlagzeile der Zeitung wieder ein und ich zitterte. Meine Mutter schaltete das Licht ein. "Das Gummiboot bewegt sich!", flüsterte ich. Dann fasste ich Mut, stand auf und ging zum Boot. Ich holte Luft und zog vorsichtig daran. "Ein Meerschweinchen!", japste ich. Meine Mutter lachte erleichtert. Schnell holten wir eine Karotte und etwas Wasser für das Tier. "Na dann können wir ja endlich schlafen", seufzte Mama.

Am nächsten Tag kauften wir einen Käfig für unseren Gast. Die Ferien waren noch wunderschön. Aber das schönste Andenken durfte ich behalten. Da wir den Besitzer des Tieres nicht fanden, durfte ich das Meerschweinchen Luna mit nach Hause nehmen. Sie spukt nun in meinem Zimmer.

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