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Interview

Stalingrad-Forscher Wolfram Wette: "Befehlsgeber verloren jegliche humane Perspektive"

Frank Zimmermann
  • Mi, 01. Februar 2023, 20:06 Uhr
    Ausland

     

BZ-Abo Die Schlacht von Stalingrad steht für sinnlose Vernichtung und deutschen Größenwahn, sagt der Militärhistoriker Wolfram Wette. Vor 80 Jahren, am 2. Februar 1943, kapitulierte die eingekesselte Wehrmacht.

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Sowjetische Truppen beim Kampf um Stalingrad (undatiertes Archivbild aus dem Jahr 1942) Foto: -
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BZ: Herr Wette, was bekamen die Menschen in Deutschland 1942/43 überhaupt mit von der Schlacht von Stalingrad?
Wette: Die Zeitgenossen, die Ende 1942, Anfang 1943 an den Radios Nachrichten hörten, konnten sich kein realitätsnahes Bild von dem machen, was wirklich in Stalingrad vor sich ging, weil sie mit propagandistischem Hokuspokus abgefertigt wurden gemäß Goebbels Programmsatz: "In Kriegszeiten dient die Propaganda nicht der Weitergabe von Informationen, sondern der Kriegführung." Noch im Herbst 1942 hielt Hitler eine Zuversicht verbreitende Rede mit der Marschrichtung "Unsere Kämpfe sind hart, aber es geht voran." Nach der Kapitulation der Reste der 6. Armee am 2. Februar 1943 war die deutsche Propaganda bestrebt, nicht bekannt werden zu lassen, dass es deutsche Gefangene gab. Sie wurden einfach totgeschwiegen.
BZ: War es die Propaganda, die dafür sorgte, dass die Deutschen den Russlandfeldzug guthießen?
Wette: Die deutsche Propaganda im Umfeld der Schlacht von Stalingrad zeigt, in welchem erstaunlichen Ausmaß es in einem totalitär regierten Staat möglich ist, die Menschen zu manipulieren, ihnen echte Information vorzuenthalten und ihnen stattdessen mit Versatzstücken von irgendwelchen ...

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