Zischup-Schreibwettbewerb Frühjahr 2015

"Stark, selbstbewusst, verantwortungsvoll"

Renata Boehm ist Diplom-Psychologin. Schülerin Anna Tomaszewska aus der Klasse 9b des Theodor-Heuss-Gymnasiums, wollte von ihr wissen, ob das Internet für junge Menschen eine ernste Gefahr darstellt. Ein Interview.  

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Zischup: Sehen Sie das Internet als eine Gefahr für die Psyche?
Boehm: Ich selbst bin begeisterte Nutzerin des Internets. Das Internet als Medium ist neutral, es stellt keine Gefahr dar. Die Gefahr liegt nur in der Art, wie man es nutzt.
Zischup: Das Internet bietet unter anderem die Möglichkeit eines schnellen Informationsaustausches. Wie kann der Umgang mit dem Internet zur Gefahr werden?
Boehm: Ich möchte mit einem positiven Beispiel anfangen. Dank des Internets kann der Mensch mit seinen Freunden immer im Kommunikationsfluss bleiben, seine Freuden oder Sorgen mit ihnen zeitnah teilen. Das kann als gesunde Nutzung des Internets bezeichnet werden – mit Freunden, die im Moment nicht da sind, vernetzt zu sein. Negativ wird der Umgang mit dem Medium, wenn sich ein Mensch aus dem realen Leben zu Gunsten des virtuellen Lebens zurückzieht, wenn er kaum oder sogar keine sozialen Kontakte pflegt, wenn das Internet genutzt wird, um sich eine Scheinpersönlichkeit und eine Wunschwelt aufzubauen, die ein Ersatz für echte Freundschaften darstellt.
Zischup: Heißt das, dass das Internet eine neue Gefahr des Abschweifens in Scheinwelten geschaffen hat?
Boehm: Meines Erachtens gab es diese Gefahr schon immer. Ich denke hier zum Beispiel an Brieffreundschaften. Der Briefaustausch erhält und vertieft die bestehenden Freundschaften. Aber das Schreiben an kaum bekannte Personen könnte auch der Selbstdarstellung und der Erschaffung einer Idealwelt dienen. Man hat nur auf die Antwort per Postkutsche etwas länger warten müssen.
Zischup: Wovon hängt es ab, dass für die einen die Vernetzung eine Bereicherung und für die anderen eine soziale Verarmung bedeutet?
Boehm: Das hängt nicht von dem Medium ab, sondern von der Persönlichkeit des Nutzers ab. Unser aller Anliegen sollte es sein, unseren Kindern zu ermöglichen sich zu starken, selbstbewussten und verantwortungsvollen Personen zu entwickeln.

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