Artenschutz

Steinkäuze in Neuf-Brisach bekommen spezielle Nistkästen

Hans-Jochen Voigt

Von Hans-Jochen Voigt

Do, 16. Februar 2023 um 09:25 Uhr

Breisach

Der Steinkauz braucht die Hilfe des Menschen, um seine Population zu vergrößern. Für dieses Ziel arbeiten der Naturschutzbund und Freunde aus dem Elsass zusammen.

Der Naturschutzbund (Nabu) Breisach-Westlicher Kaiserstuhl unterstützt die Tierschützer in Neuf-Brisach bei der Pflege des Steinkauzes. Dafür hat er zwölf Niströhren gespendet. Zusammen mit den Freunden aus dem Elsass, allen voran Bürgermeister Richard Alvarez aus Neuf-Brisach, Naturschützer Phillippe Eckert aus Biesheim und Reinhold Treiber vom Landschaftserhaltungsverband sollen die Vögel in den alten Festungswällen gute Lebensbedingungen finden. Alvarez zeigte sich überrascht, bei der Aktion so viele Teilnehmer anzutreffen.

Erfolg des Pflegeplans in Neuf-Brisach über die Jahre

Seit 2010 gebe es einen von Reinhold Treiber aus Ihringen erarbeiteten Pflegeplan für alle Flächen rund um Neuf-Brisach, die nicht direkt vom Tourismus berührt werden, war zu erfahren. Rund 200 Schafe halten die 77 Hektar offen. Treiber beschrieb den Erfolg des Pflegeplanes über die Jahre. Zu Beginn habe es auf dem Trockenrasen etwa 100 Orchideen gegeben, inzwischen seien es über 2500. Auch der seltene Ehrenpreis habe sich von etwa zehn auf rund 200 bis 300 Pflanzen ausgebreitet. Die Bäume und die offene Landschaft seien auch ideal für den Steinkauz, da könne er sehr gut auf die Mäusejagd gehen. Aber es fehlen in den Bäumen natürliche Nisthöhlen.

Nabu-Sprecher Manfred Harms übergab der Stadt Neuf-Brisach insgesamt zwölf spezielle Nistkästen im Wert von je 180 Euro. Diese stiftet der Nabu Breisach-Westlicher Kaiserstuhl mit weiterer Unterstützung durch Privatpersonen. Gemeinsam mit den französischen Kollegen sollen die Nistkästen fest in den Bäumen montiert werden. Der Nabu werde zukünftig rechts des Rheins weitere Röhren aufhängen; bislang wurden 30 selbst gebaut und aufgehängt.

Zahl der Steinkauz-Paare in der Region stieg von 5 auf 60

Dem Artenschutzbeauftragten des Regierungspräsidiums Freiburg, Christian Stange, sei es überhaupt zu verdanken, dass es Steinkäuze im hiesigen Bereich noch gebe. Ende der 1980er Jahre waren es noch fünf Brutpaare, jetzt seien es 60 Paare am Kaiserstuhl, im Markgräflerland und am Tuniberg. Der Präsident der Steinkauzschützer im Elsass, Bertrand Scaar, berichtete von 200 bis 300 Steinkauzpärchen im Elsass. Manfred Harms sieht die Aktion als Zeichen praktischen Naturschutzes, aber auch, um die badisch-elsässische Zusammenarbeit zu verbessern. Zukünftig soll es für die Bevölkerung beider Städte und insbesondere für Jugendgruppen entsprechende Führungen geben. Aktuell gebe es eine Zusammenarbeit mit einer Firmgruppe der Kirche in Breisach.