Humanitäre Hilfe

Syrische Hilfsorganisationen warnen vor schlimmster Hungerkrise seit Konfliktbeginn

Die Verlängerung der Syrien-Hilfe scheiterte an einem Veto Russlands im UN-Sicherheitsrat. Hilfsorganisationen sehen 2,5 Millionen Menschen in Gefahr, hungern zu müssen.  

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Syrische Entwicklungshelferinnen prote... Grenzübergang Bab Al-Hawa zur Türkei.  | Foto: Anas Alkharboutli (dpa)
Syrische Entwicklungshelferinnen protestieren gegen die Aussetzung von Hilfslieferungen über den Grenzübergang Bab Al-Hawa zur Türkei. Foto: Anas Alkharboutli (dpa)
Die Bundesregierung wirft Russland ein "zynisches Spiel" im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zulasten von rund 2,5 Millionen hilfsbedürftigen Menschen in Syrien vor. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte am Montag, das Veto vom Freitag habe gezeigt, "dass wir nicht davon ausgehen können, dass Russland sein zynisches Spiel aufgibt, humanitäre Hilfe für Zivilisten als Verhandlungsmasse einzusetzen".

Russland hatte im UN-Sicherheitsrat die Verlängerung der grenzüberschreitenden Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Nordwesten Syriens blockiert. Bei der Abstimmung enthielt sich China, die anderen 13 Staaten stimmten für die Verlängerung. Russland hatte eine Verlängerung der Transporte um sechs Monate vorgeschlagen, scheiterte aber am Widerstand der anderen Mitglieder.

Gespräche im Sicherheitsrat dauern an

Laut der Argumentation Russlands muss die Regierung Syriens unter Präsident Baschar al-Assad die Lieferungen beaufsichtigen. Bislang erfolgten sie aber über einen Grenzübergang aus der Türkei in ein Gebiet, über das Assad keine Kontrolle hat. Das bisherige Mandat aus dem Jahr 2014 lief am Sonntag aus. Dann könnte UN-Hilfe nur noch über die Regierung in Damaskus nach Syrien gelangen. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, die Gespräche im UN-Sicherheitsrat dauerten weiter an. Eine Einigung müsse dringend gelingen, um die Rechtsgrundlage für die Hilfslieferungen wieder herzustellen. Er fügte hinzu, das Leben und die Versorgung von etwa 2,5 Millionen Syrerinnen und Syrern mit humanitären Hilfsgütern über den Übergang Bab al-Hawa hänge davon ab. Noch gebe es Hoffnung, zu einer Vereinbarung zu kommen.

Hunderttausende Kinder müssen ohne Hilfe hungern

Derweil schlugen die Hilfsorganisationen Alarm: Die schlimmste Hungerkrise seit Beginn des Konflikts vor mehr als elf Jahren bedrohe das Leben von Millionen Menschen, erklärte der Präsident der Organisation International Rescue Committee (IRC), David Miliband. Die Syrien-Direktorin der Deutschen Welthungerhilfe, Else Kirk, warnte am Wochenende, eine neue UN-Resolution sei unerlässlich, damit Millionen von Menschen wichtige humanitäre Hilfe bekommen könnten.

Der Generalsekretär des Norwegian Refugee Council (NRC), Jan Egeland, twitterte, ohne grünes Licht für grenzüberschreitende Hilfe werde das Leiden der erschöpften Bevölkerung grenzenlos sein. Und weiter: "Unglaublich unverantwortliches russisches Veto gegen die norwegische/irische Resolution." Die Hilfsorganisation Save the Children warnte, Hunderttausende Kinder wüssten ohne grenzüberschreitende Hilfe nicht, wo ihre nächste Mahlzeit herkomme.
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