"Tanzen begleitet mich schon mein ganzes Leben"

ZISCHUP-INTERVIEW mit der Tanzlehrerin Nina Lanner.  

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Nina Lanner (vorne)   | Foto: Markus Nobis
Nina Lanner (vorne) Foto: Markus Nobis

Nina Lanners Beruf ist das Tanzen. Sie ist HipHop-Tänzerin, Choreografin und und unterrichtet als Tanzlehrerin an der City-Ballett-Schule in Lahr. Sofia Charelas, Schülerin der Klasse 9a des Lahrer Max-Planck-Gymnasiums, hat sich mit ihr getroffen, weil sie mehr über das Leben und den Beruf von Nina Lanner erfahren wollte.

Zischup: Wie lange tanzen Sie schon?
Lanner: Ich tanze seit 34 Jahren, also seit ich vier Jahre alt bin. Damals habe ich mit der Tanzfrüherziehung angefangen und mit dem Vorballett weitergemacht. Ich habe dann Ballett getanzt, Modern, eine Zeit lang gesteppt, das auch relativ intensiv, auch Jazz – und dann irgendwann kam auch HipHop. Das hat mich dann auch direkt gepackt, also habe ich mich dann auf diesen Tanzstil spezialisiert.
Zischup: Hat Sie das Tanzen mit der Zeit verändert?
Lanner: Was heißt verändert... Es hat mich geprägt, geschult, es hat mich begleitet, mein ganzes Leben lang. Ich habe auch nichts anderes gekannt. Während andere im Urlaub waren, war ich im Ballettlager für zwei Wochen. Oder wenn andere am Wochenende lange aus waren, bin ich nach Hause, da ich wusste, am nächsten Tag habe ich einen Workshop, ich will fit sein. Tanzen habe ich aber nie als Hobby betrachtet. Es war immer viel mehr als nur ein Hobby für mich. Es war meine Berufung, meine Leidenschaft.
Zischup: Welche Erfahrungen haben Sie schon mit dem Tanzen gemacht?
Lanner: Eine große Erfahrung waren auf jeden Fall die Workshops, die ich an vielen Orten dieser Welt besucht und gegeben habe. An etwas zu arbeiten, weiter zu machen, sich durchzubeißen, gerade wenn es schwer wird, und sich an Besseren zu messen, fand ich spannend. Außerdem habe ich dort viele verschiedene Leute kennengelernt. Jede Schule, jeder Lehrer ist anders. Da kann man immer sehr viel mitnehmen.
Zischup: Sie choreographieren auch selber, wie entstehen diese Choreographien?
Lanner: Es fließt einfach mit der Musik, würde ich mal sagen. Natürlich auch durch die vielen Erfahrungen, die ich gemacht habe, dann kommt man schneller rein, aber eigentlich geht der Kanal auf, und es läuft von allein. Ich brauche eine gute Musik. Wenn ich keine Musik habe, kommen mir keine Ideen. Also erst die Musik, dann die Choreo und der Tanz. Zuerst improvisiere ich ein bisschen, dann merke ich, welche Bewegungen passend sind oder welche auch nicht, und dann baut sich das eine auf das andere auf. Irgendwann hat man dann eine kleine Abfolge, dann merke ich mir die und baue immer etwas Neues dran. Beim Tanzen ist es mir auch wichtig, etwas Eigenes mit rein zu bringen.
Zischup: Was ist für Sie das Wichtigste beim Tanzen?
Lanner: Beim Unterrichten ist mir wichtig, dass sich die Leute anstrengen und es ernst nehmen. Früher wurde HipHop gerne mal belächelt, zum Beispiel in der Schule. Ich habe früher, als HipHop hier noch nicht so angesehen war, an einer Kooperation teilgenommen und war auch bei Workshops in Amerika. Beeindruckt hat mich damals, HipHop dort zu lernen, wo er herkommt. Das will ich auch heute noch vermitteln. Tanzen ist hartes Training, aber es macht auch Spaß, zu schwitzen, an seine Grenzen zu kommen und etwas Neues zu lernen.
Zischup: Was bedeutet es Ihnen, anderen Menschen das Tanzen beizubringen?
Lanner: Sehr viel. Es ist eine wunderschöne Arbeit, weil man sieht, wie sich viele auch öffnen. Es passiert immer wieder, dass eine Person bei einem im Unterricht ist, die so wirkt, als traue sie sich nicht, sich zu bewegen. Und plötzlich macht es klick – und die Person ist plötzlich wie ausgewechselt. Das ist echt schön, und das erlebe ich auch ganz oft. Was ich auch ganz wichtig finde, ist, sich mit dem Spiegel auseinander zu setzten. Man fühlt sich nicht jeden Tag wohl, kann oder will sich vielleicht dann auch nicht im Spiegel sehen. Aber im Tanzen musst du dich mit dem Spiegel auseinandersetzten, man hat eigentlich eine ständige Reflexion auch mit sich selbst. Im Tanzen steckt so viel drin.
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