Tiefer eintauchen in die reale Welt

Sorge und Selbstkritik: Der Zeitungsverleger-Verband BDZV will sich um verloren gegangenes Vertrauen in die Medien kümmern. Unterschiede gibt es zwischen Ost und West.  

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Das Vertrauen der Bevölkerung in Medien ist laut einer aktuellen Umfrage recht hoch. 75 Prozent der Deutschen haben demnach grundsätzlich Vertrauen in Medien und ihre Arbeit. Ein Viertel der Bevölkerung begegne Medien hingegen äußerst kritisch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Marktforschungsagentur Rheingold Salon im Auftrag der Stiftervereinigung der Presse mit Unterstützung des Bundesverbands der Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV).

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Vertrauen in Medien in Westdeutschland höher ist als im Osten. Demnach vertrauen 77 Prozent der Westdeutschen, 23 Prozent haben Misstrauen. In Ostdeutschland haben nur 69 Prozent der Befragten Vertrauen in die Medien, 31 Prozent sind misstrauisch.

Die Umfrageergebnisse wurden am Montag im Rahmen des Verlegerkongresses in Berlin vorgestellt. Auch wenn das Vertrauen in der Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert erreiche, müsse man sich mit dem wachsenden Teil der Menschen auseinandersetzen, der zu einem anderen Schluss komme, sagte Lensing-Media-Verleger Lambert Lensing-Wolff vor Medienvertretern in Berlin.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Medienkritik meist Ausdruck einer allgemeinen Systemkritik ist. 68 Prozent der Medienkritischen fühlen sich von der Politik vernachlässigt. Die skeptische Haltung werde begleitet von persönlichen Enttäuschungen, Zukunftssorgen oder dem Drang, gegen bestehende Verhältnisse aufzubegehren, heißt es vom BDZV.

Presse- und Meinungsfreiheit seien keine Selbstverständlichkeiten, ergänzte der Verleger Lensing-Wolff. Sorge bereite ihm die wachsende Gruppe derjenigen, die glaubten, dass Journalismus häufig mit Vorsatz die Unwahrheit verbreite und dass es gar Vorgaben der Politik gebe, die die Medien dann umsetzten.

Selbstkritisch auf die Journalismus-Branche geblickt, warb Lensing-Wolff für ein "wieder tieferes Eintauchen in die reale Welt der Bürgerinnen und Bürger". Es gelte auch zu untersuchen, ob es verstärkte Tendenzen von Aktivismus anstelle von Journalismus in Redaktionen gebe.

Lensing-Wolff gehört dem neu aufgestellten Vorstand des BDZV an und ist dort für das Ressort Journalismus zuständig. Zu Lensing Media gehört zum Beispiel die Tageszeitung Ruhr Nachrichten mit Sitz in Dortmund. Verleger, Chefredakteure und weitere Medienvertreter treffen sich seit Montag rund um den jährlichen Verlegerkongress, der am Dienstag seinen Haupttag veranstaltet.
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