Thailand
Tierschutz bekommt in Asien mehr Aufmerksamkeit
Streicheln, nutzen oder schützen? Tierschutz war in Asien bislang kein Thema, das viel Aufmerksamkeit bekam – doch seit einigen Jahren ändert sich das.
Di, 3. Mär 2015, 0:00 Uhr
Panorama
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"Wir in Asien", sagt im Stadtstaat Singapur Louis Ng von der Tierschutzgruppe ACRES (Animal Concerns Research and Education Society), "haben traditionell ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu wilden Tieren. Wir betrachten sie entweder als Nutztiere, die man rücksichtslos nutzt. Oder wir sehen sie wie im Fall des Tiger Temple als Schoßtierchen."
Die unterschiedlichen Religionen – vom Christentum über den Islam bis hin zu Buddhismus und Hinduismus – führen zu unterschiedlichem Verhalten in verschiedenen Regionen Asiens. In Indonesien gelten Orang-Utans oft als lästiges Ungeziefer, weil sie bei der Erweiterung von Ölpalmenplantagen stören. In Indien werden wilde Leoparde, die auf Teeplantagen gefangen wurden, oft jahrelang in kleinen Käfigen gehalten. Das Gesetz verbietet es, sie zu töten. Aber Aussetzen kann man die Leoparde auch nicht, weil der Subkontinent längst zu klein geworden ist, um die Lebensräume von Raubkatzen und Menschen sauber zu trennen.
Seit etwas mehr als zehn Jahren beobachten Tierschützer in Asien aber eine Trendwende. "Ich glaube, dass in der Öffentlichkeit Tierschutz viel mehr Aufmerksamkeit genießt als noch vor zehn oder 15 Jahren", sagt Nirmal Ghosh, Vorstandsmitglied der nach einem indischen Naturpark benannten Corbett-Foundation, "das spiegelt sich im Verhalten der Behörden und Regierungen wider".
Delhis Umweltministerium reagierte auf Proteste gegen auf dem Subkontinent geplante Unterhaltungsparks mit Delfinen und Walen nicht nur mit einem Verbot. Die Behörde verlieh den im Meer lebenden Säugetieren den Status "nicht-menschlicher Personen". Damit besitzen Delfin und Wal in Indien nun das "Recht auf Leben", das "Recht auf Freiheit" – und vor allem darf niemand sie als Eigentum betrachten.
Der weinende Elefant Raju, der nach 50 Jahre langer Misshandlung auf Anordnung eines indischen Gerichts von den Ketten seines drogensüchtigen Besitzers befreit werden konnte, verdankt seine Freiheit zumindest teilweise der großen Aufmerksamkeit, die sein Fall in der Öffentlichkeit erregt hatte. "Die sozialen Medien haben es möglich gemacht", sagt Louis Ng, "wir sind nicht mehr darauf angewiesen, bei traditionellen Medien um Platz für unser Anliegen zu betteln. Wir können jetzt selbst mobilisieren".
Der Fotograf erlebte seine eigene Bekehrung zum Tierschutz nach jahrelangem Umgang mit einem "Foto-Schimpansen" des Zoos von Singapur. Im Tierpark war der Affe eigens für gute Bilder abgerichtet worden – und lebte jahrelang von seinen Artgenossen isoliert. Ng beschreibt die 18- bis 35-Jährigen in Singapur als wichtigste Triebfeder des Tierschutzes. Zwar mögen sie nie Tiere in freier Wildbahn erlebt haben, beim Einsatz für leidende Tiere zeigen sie freilich ein Engagement, das den Tierrechtlern in aller Welt in nichts nachsteht.