"Wir können hier nicht mehr leben"

BZ-INTERVIEW mit Vera Jeschke, Nahost-Expertin von Caritas International, die in Titisee-Neustadt über die Situation Syrien spricht.
TITISEE-NEUSTADT. Immer mehr Menschen suchen Schutz vor Kriegen und Verfolgung. Besonders viele Syrer kommen derzeit in Deutschland an. Vera Jeschke ist Projektkoordinatorin für Caritas International, zuständig für die Nothilfe in Syrien und dem Libanon. Kommende Woche wird sie in Titisee-Neustadt einen Vortrag über Situation der Menschen in Syrien geben. Sebastian Wolfrum hat mit ihr über die Herausforderungen der humanitären Hilfe in einem Bürgerkriegsland gesprochen und gefragt, warum gerade jetzt so viele Menschen in den Westen flüchten.
Jeschke: Im Hochschwarzwald gibt es bereits aktive Helferkreise für Flüchtlinge, andere sind gerade dabei zu entstehen oder wollen sich stärker organisieren. Da ist es wichtig, sie zu unterstützen. Dazu gehören auch Informationen, aus welchem Kontext die Menschen kommen, die etwa in Neustadt oder Löffingen in die Gesellschaft integriert werden sollen.
BZ: Wie sehen sie die aktuelle Situation in Syrien?
Jeschke: Syrien ist derzeit für uns gar nicht bereisbar. Ich bin jedoch derzeit sehr häufig im Libanon. Für uns hat sich das Land zum Drehkreuz für Treffen auch mit anderen Partnern entwickelt, die in Syrien arbeiten. Ich stehe in sehr intensivem Austausch mit Kollegen vor Ort und weiß auf diesem Weg gut Bescheid über die Not der Menschen und die Herausforderungen der Hilfsorganisationen.
BZ: Womit haben Hilfsorganisationen zu kämpfen?
Jeschke: Das ist ganz unterschiedlich. Innerhalb von Syrien geht es um Sicherheit und Zugang. Wir müssen etwa Gelder transferieren, das Land steht aber unter einem Embargo. Wir brauchen auch physischen ...