Trauer um gestrandetes Orca-Baby
Vor zwei Wochen wurde ein kleiner Schwertwal vor der neuseeländischen Küste angespült / Sein Schicksal bewegte die Nation.
Carola Frentzen
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Seit Tagen veröffentlichte die neuseeländische Regierung regelmäßig ein "Orca-Update". Jeweils um 11 Uhr und um 17 Uhr berichtete die Naturschutzbehörde auf ihrer Website von den jüngsten Entwicklungen rund um den gestrandeten Baby-Schwertwal Toa. Sein Schicksal bewegte die halbe Nation. "Toa ist schnell von uns gegangen, umgeben von Liebe", sagte Meeresexperte Ian Angus beim Department of Conservation. Dennoch kam die Nachricht überraschend. Noch wenige Stunden zuvor hatte die Behörde geschrieben, vor der Kapiti Coast sei möglicherweise eine Orca-Herde gesichtet worden. Das hätte vielleicht seine Rettung sein können. Tagelang hatten widrige Wetterbedingungen zuvor die Suche nach der Familie des Kalbs behindert.
"Uns war immer bewusst, dass sich sein Gesundheitszustand wahrscheinlich verschlechtern würde, je länger er in Gefangenschaft und von seiner Mutter getrennt war", so Angus weiter. Die Trauer im Pazifikstaat ist dennoch groß. "Wir werden mit Anrufen voller Liebe und Unterstützung überschwemmt, und die Telefone sind überlastet", schrieb die Organisation "Whale Rescue" auf Facebook.
Vor zwei Wochen hatten Jugendliche am Strand beobachtet, wie eine Orca-Herde nach Stachelrochen jagte. Das Wal-Baby spielte zunächst noch munter und folgte einigen Herdenmitgliedern in Richtung Küste. Als diese wieder auf offene See zusteuerten, wurde das Tier von einer Welle erfasst und auf Felsen gespült.
"Er war auf dem Rücken. Die Felsen haben tief in seine Haut geschnitten, und das Geräusch war unvorstellbar", sagte einer der Jugendlichen dem Portal Stuff. Der Kleine habe furchtbar geschrien, aber seine Herde habe nichts mehr tun können, um ihn zu retten. "Das war wie in einem Film."
Seither wurde der Orca ständig betreut. Immer waren Helfer bei ihm im Wasser, um ihm Sicherheit zu geben und ihn zu füttern. Seinen Namen bekam er derweil von örtlichen Maori. Toa bedeutet "stark" und "mutig". Diese Eigenschaften hätten ihm wohl alle gewünscht, aber der kleine Meeressäuger war nach Schätzungen nicht einmal drei Monate alt. Ohne Herde und Muttermilch waren seine langfristigen Überlebenschancen gering. Auch wenn seine Wunden einigermaßen verheilt waren, litt Toa zuletzt an einer Kolik.
Zudem sei ein so junger Wal für sein späteres Leben darauf angewiesen, von seiner Mutter und der Herde lebenswichtige Fähigkeiten zu erlernen, sagte die Meeresbiologin Karen Stockin dem New Zealand Herald. Früher oder später blieben nur zwei Möglichkeiten: den Orca einzuschläfern oder ihn in eine auf Wale spezialisierte Einrichtung zu bringen, die es aber in Neuseeland nicht gibt. Eine "wenig beneidenswerte Entscheidung", so Stockin .
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