Trotz der Anschläge weiterleben

JUZ-UMFRAGE unter jugendlichen Israelis und Palästinensern zu deren Alltag im Angesicht ständiger Bedrohung.  

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Nicht nur Jugendliche stellen sich das Leben in Israel seit langer Zeit schon als einen Albtraum vor. Selbstmordattentate gefährden Israelis, die wiederum beschießen palästinensische Flüchtlingslager. Für die JuZ befragte Johannes Evers bei einem Besuch in Israel junge Menschen, Juden, Araber und Palästinenser, wie sie ihren - bedrohten und angsterfüllten - Alltag aushalten.

Noa, israelische Schülerin aus Jerusalem, 15 Jahre: In meiner Freizeit verkaufe ich für etwa vier Euro die Stunde Blumen. Mit diesem Geld fahre ich Taxi, weil ich seit zwei Jahren keinen Bus mehr nehmen will. Sobald ich kann, werde ich das Land verlassen. Es ist mir zu gefährlich, hier zu leben.

Murad, Palästinenser aus Jerusalem, 21 Jahre: Ich bin aus Rumänien zurückgekommen, weil meine Familie mein Studium nicht mehr finanzieren konnte. Jetzt suche ich hier Arbeit, was sehr schwer ist. Wenn ich trotzdem irgendwann genug Geld haben werde, will ich weiter studieren.

Eyal, israelischer Student aus Jerusalem, 23 Jahre: Natürlich habe ich Angst vor Anschlägen - jeder hat da Angst vor, aber deswegen verändere ich nicht mein Leben. Ich arbeite, lerne und wenn ich freihabe, gehe ich aus. Dasselbe wie früher ist es natürlich nicht mehr, wenn es bei jeder Diskothek und jedem Café erstmal Sicherheitskontrollen gibt.

Amir, Israeli aus Jerusalem, 21 Jahre: Der Intifada habe ich zu verdanken, dass ich jetzt einen DVD-Player bedienen kann. Als die Situation besonders schlimm war, bin ich anderthalb Monate nicht ausgegangen, obwohl ich neben der Armee im Jerusalemer Nachtleben jobbe. Als sich die Situation etwas beruhigt hatte und ich nach langer Zeit meine Freunde mal wieder in einem Café treffen wollte, war die Tür abgeschlossen. Ich musste klingeln bis jemand kam und mir die Tür aufgeschlossen hat.

Hazem, palästinensischer Schüler aus Jerusalem, 17 Jahre: In den letzten zwei Jahren war ich genau auf zwei Partys. Früher war das anders, da war ich dreimal die Woche weg. Jetzt gehe ich nach der Schule bei meinem Vater im Teppichladen helfen. Wenn ich hin und wieder mal Freizeit habe, spiele ich im Internet-Café Computer.

Achmed, Araber aus Tel-Aviv, 22 Jahre: Ich habe keine Probleme in Israel, weil ich Araber bin. Im Gegenteil. Ich habe bessere jüdische als arabische Freunde. Ich mag Israel. Wir brauchen nur endlich Frieden.

Tamar, Israelin aus Eilat, 19 Jahre: Ich gehe jetzt für zwei Jahre zum Militärdienst. Ich würde das auch machen, wenn ich es nicht müsste. Die Frauen müssen aber ohnehin nicht kämpfen. Das heißt, die aktuelle Situation wirkt sich nicht auf den Militärdienst aus.

Ayala, Israelin aus Jerusalem, 19 Jahre: Ich vermisse den Sinai und es ist sehr schade, dass ich seit zwei Jahren nicht mehr dorthin fahren kann. Aber ich muss im Moment jedem Araber mit Skepsis begegnen, obwohl die meisten von ihnen echt liebe Leute sind.

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