Überaltert Mundingen, weil Baugebiete fehlen?
Die zeitnahe Entwicklung neuer Baugebiete in Mundingen scheint vorerst unwahrscheinlich. In der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats dämpfte der Fachbereichsleiter der Stadt die Erwartungen.
Mo, 1. Dez 2025, 17:00 Uhr
Emmendingen
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Ein fraktionsübergreifender Antrag der Ortschaftsräte hatte einmal mehr das Thema Baugebiete in Mundingen auf die Tagesordnung gebracht. Schon seit Jahren beschäftigen die potenziellen Neubaugebiete Mönchshof und Neumattenacker die Gremien. Für den etwa 0,7 Hektar großen Bereich Mönchshof gab es etwa bereits 2011 einen Aufstellungsbeschluss, für Neumattenacker startete das Verfahren 2013.
"Die Bereitstellung von Wohnraum ist für die Stadt das zentrale Thema überhaupt", stellte Tobias de Haën, Fachbereichsleiter Planung und Bau der Stadt Emmendingen, in der jüngsten Ortschaftsratssitzung klar, räumte aber auch ein, dass Bebauungsplanverfahren in Emmendingen sehr lange dauerten. Die Ursachen hierfür lägen jedoch bei den "unglaublich vielen Ansprüchen und Erwartungen" aller Beteiligten an die Planung, die zu komplexen und langwierigen Abwägungen führten. Im Gegensatz zu früher, wo der Aufstellungsbeschluss mit dem Start der Umsetzung gleichzusetzen war, werde jetzt erst nach Abklärung aller Fragen die Umsetzung des Planungsziels mit dem Bebauungsplan eingeleitet.
"Die Stadt muss aber ihre knappen Ressourcen da einsetzen, wo man ökonomisch sinnvoll ins Bauen kommt", erklärte de Haën, also da, wo die Eigentümer bauwillig seien. In Gebieten mit breit aufgestellten Eigentumsverhältnissen, wie etwa im Mönchshof oder in Neumattenacker, wo die Stadt wenig eigene Flächen besitze und die Eigentümer sich uneinig seien, sei dies jedoch schwierig. "Wenn wir einsteigen, muss eine Aussicht auf Erfolg bestehen", stellte de Haën klar. Man könne nicht mit enormem Aufwand einen Bebauungsplan auf gut Glück und auf Vorrat aufstellen. Die Verwaltung konzentriere sich daher aktuell auf die Flächen, die eine zeitnahe Umsetzung versprächen, wie etwa die Bebauung des Festplatzes, das Wehrle-Areal oder das Elzmättle. Dies bedeute jedoch nicht, dass bei einer Änderung der Eigentumsverhältnisse, durch die die Stadt eine vernünftige Eigentumsquote von mindestens 20 Prozent erhielte, nicht doch ein Verfahren vorangetrieben würde.
"Das sei ernüchternd", erklärte Carola Euhus (SPD). Bislang sei man davon ausgegangen, dass, sobald die Hochwasserproblematik geklärt worden sei, das Gebiet Neumattenacker entwickelt werde. Mundingen werde überaltern, wenn kein neues Baugebiet ausgewiesen werde. Bauwillige Mundinger würden dann nach Teningen ziehen. "Dann wird es für unseren Kindergarten schwierig und für die neue Grundschule, in die sehr viel Geld investiert wurde", gab Euhus zu bedenken. Die Frage des Ortsvorstehers Klaus Nunn, ob denn der Bauturbo der Bundesregierung hier vielleicht Abhilfe leisten könne, verneinte de Haën. Der liefere nur Gemeinden die Option, ein Verfahren abzukürzen.
De Haën verwies auf den zuvor gehörten Sachvortrag der Abteilungsleiterin Stadtentwicklung, Dorit Traeger. Diese hatte aus dem neuen Siedlungsflächenmodell 2025 des Verbands Südlicher Oberrhein das Bauflächenpotenzial in Mundingen dargestellt und allein auf 20 sofort bebaubare Grundstücke mit einer Fläche von zwei Hektar verwiesen. Hier liege das sinnvolle, sofort realisierbare Potential in Mundingen, so de Haën. Euhus schlug vor, das Gespräch mit den Eigentümern zu suchen. "Wenn man die Leute einlädt und ihnen klar macht, was eine Überalterung für unseren Ort bedeutet, dann passiert vielleicht etwas."