Übung für den Ernstfall

Ölspur, Sturmschaden, Personenrettung: Am Berufsfeuerwehr-Tag probt die Jugendfeuerwehr Denzlingen den Feuerwehr-Alltag.  

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Der Angriffstrupp der Denzlinger Jugendfeuerwehr bei der Brandbekämpfung Foto: Benedikt Spitzmesser

Vom 22. bis 23. Oktober gab es für die Denzlinger Jugendfeuerwehr den alljährlichen Berufsfeuerwehr-Tag (BF-Tag). Die großen und kleinen Mitglieder der Jugendfeuerwehr wurden zwei Tage lang von ihren Betreuern mit simulierten Einsätzen auf Trab gehalten, um den Alltag einer Berufsfeuerwehr nachzuspielen. Diesen BF-Tag gibt es jedes Jahr und er ist das Highlight eines jeden Mitgliedes. Hier können die Kinder und Jugendlichen das Gelernte anwenden und sich beweisen.

Die Jugendfeuerwehr ist gerade dabei, ihr Nachtlager aufzubauen. Geschlafen wird mit Feldbetten und Schlafsäcken im großen Versammlungsraum. Plötzlich ertönt der Alarmton und meldet einen "Sturmschaden". Zu diesem ersten, eher harmlos klingenden Einsatz rückt nur ein Teil der Jugendfeuerwehr mit zwei Fahrzeugen und neun Mann aus. Die Mannschaft fährt zum Denzlinger Waldspielplatz, wo bereits viele Äste und Buschwerk herum liegen. Die Aufgaben der einzelnen Trupps (Trupp = Einheit aus zwei Leuten) werden vielfältig verteilt: Der eine Trupp sperrt den Weg ab, der andere kümmert sich um die Beleuchtung, da es schon relativ dunkel ist, und der Rest räumt die Wege und Umgebung mit Äxten und Sägen. Der Einsatz geht nicht lange, und schon sind alle Hindernisse beiseite geräumt.

Danach geht es zurück zur Wache, wo die anderen bereits das Abendessen zubereitet haben. Es gibt Currywurst mit Pommes. Die Stimmung ist gut und gelassen und man unterhält sich fleißig: über den ersten Einsatz, auch über Privates, oder es wird über Witze gelacht.

Eine sehr tolle Angelegenheit, so ein BF-Tag. Doch warum gibt es ihn eigentlich? "Der Hauptgrund ist, einen Einblick in den echten Alltag einer Berufsfeuerwehr zu verschaffen. Wichtig ist dabei aber auch die Kameradschaftspflege, die Anwendung von bisher Gelerntem, die Lösung von Aufgaben im Team sowie Abarbeitungen von richtigen Einsatzlagen", sagt Jugendleiter Marco Barnick.

Dieses Jahr gibt es insgesamt fünf gestellte Einsätze für die Jugendfeuerwehr. Dazu zählen eine "Ölspur" in der Nähe der Tankstelle, eine "Personenrettung" an der Glotter, ein "Fehlalarm" an der Denzlinger Realschule und ein "Waldbrand" im Einbollen-Wald. Das ist eher nicht so spektakulär für die meisten und auch nicht gerade eine große Herausforderung, doch solche Einsätze gehören nun mal zu einem typischen Berufsfeuerwehr-Alltag dazu. Doch die Jugendlichen wissen, da kommt auf jeden Fall noch ein Großeinsatz mit viel Action.

Mittlerweile ist es schon später Abend geworden, und zwei der Betreuer verlassen die Wache, um den nächsten Einsatz zu planen. Das bleibt natürlich nicht unbemerkt und Spekulationen beginnen: Einer der großen Jungs, für den dieser BF-Tag schon der Vierte ist, vermutet: "Die Betreuer bereiten wahrscheinlich den allgemein bekannten Großeinsatz für alle vor, vermutlich wieder am alten Denzlinger Bauhof." Und er hat Recht: Kurze Zeit später ertönt der Alarmton wieder und meldet "Großbrand". Diesmal rücken alle mit drei Fahrzeugen und 18 Mann aus. Schon bei der Anfahrt wird klar, dass das etwas Ernstes sein muss, denn man sieht schon aus größerer Entfernung das Feuer.

Am Einsatzort eingetroffen, erkunden die beiden Gruppenführer die Lage: Vollbrand eines Müllhaufens und eine vermisste Person! Auch hier werden wieder Aufgaben verteilt: Mehrere Trupps versuchen, den Brand unter Kontrolle zu bringen, während der Rest die Wasserversorgung herstellt und die vermisste Person sucht. "Kein leichter Einsatz, wenn so viel los und es dunkel ist", sagt der Gruppenführer. "Man muss immer wissen, welcher Trupp wo ist und was er macht. Man muss den Überblick behalten, den Einsatz schnell koordinieren und unter Zeitdruck Entscheidungen treffen können." Auch für den sogenannten Angriffstrupp, der als Erstes das Feuer bekämpft, ist die Lage nicht leicht: "Weil es sehr dunkel und verraucht ist, ist die Sicht sehr schlecht," stellt einer fest. Seine Partnerin ergänzt, dass der Schlauch sehr schwer sei, sodass man außer der schlechten Sicht auch noch das Gewicht als Gegner habe, genauso wie die Hitze.

Während der Angriffstrupp weiterhin das Feuer löscht, sucht der Schlauchtrupp die vermisste Person. Mit Handlampen durchsucht er die nähere Umgebung. Doch auch nach längerer Suche ist er nicht fündig, sodass der Zeitdruck steigt. Dann erfolgt die Entwarnung: Die Person konnte sich selber retten und ist wohlauf.

Mittlerweile ist das Feuer gelöscht und der Einsatz somit fast beendet. Nun wird aufgeräumt. Die Gruppenführer sind zufrieden mit ihrer Mannschaft: "Trotz der besonderen Umstände haben sie den Einsatz gut gemeistert und ihre Befehle ordentlich abgearbeitet." Auch der Jugendleiter und die Betreuer sind zufrieden.

Aber wer denkt, jetzt sei alles vorbei, liegt falsch. Der Großteil der verwendeten Ausrüstung muss nun ausgetauscht werden: Schläuche werden gewaschen, Geräte ausgetauscht und die Fahrzeuge gereinigt. Das dauert insgesamt eine gute halbe Stunde. Danach sind alle müde und werden ins Bett geschickt.

"Das Wichtigste ist, dass die Kinder und Jugendlichen weiterhin mit Lust und Eifer dabei sind, und vor allem, dass sie alle Spaß hatten", sagt der Gruppenführer. Nach diesem Tag trifft das ganz bestimmt zu.
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