"Um zu helfen, geht man auch ein Risiko ein"

BZ-INTERVIEW: Andreas Karden hat sechs Monate als Logistischer Koordinator für Ärzte ohne Grenzen im Südsudan verbracht / Zahlreiche Herausforderungen.
OFFENBURG. Ärzte ohne Grenzen hilft erkrankten Menschen laut eigenen Angaben in rund 70 Ländern dieser Erde. Um in dieser Breite agieren zu können, braucht es neben vielen Ärzten auch Organisatoren und Koordinatoren. Der Ortenauer Andreas Karden ist ein solcher logistischer Koordinator und war als solcher von Mai bis Oktober 2015 im Südsudan. Im Gespräch mit Judith Reinbold erzählt er von Eindrücken und Herausforderungen.
Karden: Auf Grund des dort bestehenden Konflikts, gibt es einen sehr großen medizinischen Bedarf in der Bevölkerung. Die Leute flüchten aus Krisengebieten, in denen es oft keine medizinische Versorgung gibt. In den Gebieten, in denen wir im Einsatz waren, gibt es eben so gut wie keine medizinische Versorgung.
BZ: Manche Quellen sprechen von zwei Millionen Menschen, die im Südsudan auf der Flucht sind…
Karden: Wie viele Leute das genau sind, ist schwer zu sagen. Ich habe nur in Unity gearbeitet, einem der krisenreichsten Gebiete. In Bentiu, der Stadt in der ich war, gibt es ein Camp, das nennt sich POC – Protection of Civilians – und in diesem Camp waren im April noch 40 000 Menschen und im Juli schon über 100 ...